Dieser Abgang bei Yahoo war erwartet worden: Nachdem die Internetfirma in der Google-Managerin Marissa Mayer eine neue Chefin gefunden hat, verlässt Interimschef Ross Levinsohn das Unternehmen. Er war selbst als Kandidat für die dauerhafte Besetzung des Postens gehandelt worden. In der Branche genießt er einen ausgezeichneten Ruf.
«Meine Zeit bei Yahoo ist zu Ende», erklärte Levinson in einer E-Mail an Freunde und Kollegen, aus der die «New York Times» und das «Wall Street Journal» am späten Montag (Ortszeit) zitierten. Yahoo sei eine klasse Marke, betonte er. «Dieses Unternehmen zu führen, gehört zu den besten Erfahrungen in meiner Karriere. Aber es ist an der Zeit für mich, eine neue Herausforderung zu suchen.»
Levinsohns Errungenschaften
An diesem Dienstag (31. Juli) ist Levinsohns letzter Arbeitstag, wie Yahoo mitteilte. Levinsohn ist seit knapp zwei Jahren im Unternehmen und leitete das Mediengeschäft. Mitte Mai hatte er die Konzernleitung kommissarisch übernommen, nachdem der bisherige Chef Scott Thompson wegen eines geschönten Lebenslaufs Hals über Kopf gehen musste.
Levinsohn legte in seiner kurzen Amtszeit nicht nur einen Patentstreit mit Facebook bei, den sein Vorgänger vom Zaun gebrochen hatte. Er band die beiden Internetfirmen durch eine erweiterte Partnerschaft auch enger aneinander. Levinsohn besiegelte auch den Verkauf von Anteilen an der chinesischen Internetplattform Alibaba, wodurch Yahoo 7,1 Milliarden Dollar zuflossen.
Keine Geldsorgen
Wo Levinsohn nun hingeht, blieb zunächst offen. Fest steht nur: Er kann auch eine Weile ohne Job gut überleben. Er bekommt zu seinem Abschied neben Yahoo-Aktien unter anderem ein volles Jahresgehalt samt Barbonus. Alleine sein Grundgehalt lag im vergangenen Jahr bei 700 000 Dollar. Insgesamt bekam er 2011 ein Gehaltspaket im Volumen von 12 Millionen Dollar.
Erst vor zwei Wochen war Marissa Mayer zur endgültigen Chefin von Yahoo berufen worden. Sie war zuvor eines der bekanntesten Gesichter von Google. Die 37-Jährige muss nun das lahmende Internet-Urgestein wieder in Schwung bringen. Yahoo hat im wichtigen Werbegeschäft Boden an Google und Facebook verloren. Deswegen läuft unter anderem ein Sparprogramm, dem 2000 der vormals 14 000 Yahoo-Mitarbeiter zum Opfer fallen.
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