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Altes im neuen Gewand

Altes im neuen Gewand
(dpa)

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Am Donnerstag öffnet die Videospielemesse Gamescom in Köln ihre Tore für die Besucher. Dort stellt die „Crème de la crème“ der Videospiele-Branche ihre neuesten Titel aus. Aber viele der gezeigten Spiele sind Klassiker im neuen Gewand.

Leuchten in den Augen, Adrenalin im Blut. Es ist wie Nikolaustag, wenn die Gamer in Köln die Messehalle stürmen, um die neuesten Computer- und Konsolenspiele zu testen. „Neu“ ist dabei allerdings ein dehnbarer Begriff. „Warum das Rad neu erfinden?“, haben sich die großen Spielefabrikanten gesagt und trumpfen in diesem Jahr mit Fortsetzungen ihrer Blockbuster.

„Dead or Alive“ etwa geht in diesem September bereits in die x-te Runde, ohne dass sich wirklich etwas verändert hätte. Sicher, das Spiel wurde über die Jahre verbessert, doch am Erfolgsrezept der Kampfsportsimulation wurde nie gerüttelt. Die weiblichen Heldinnen der Serie sind seit dem ersten Titel in 1996 um keine Minute gealtert. Kasumi, Tina und Co. sind schlagkräftig wie eh und je.

Klassiker neu aufgelegt

Noch älter sogar als DOA ist der Kampfsport-Klassiker „Tekken“. Die Liste mit Titeln der Serie und Spin-offs davon dürfte knapp unter 20 liegen. Mit „Tekken – Tag Tournament II“ zeigt Namco Bandai auf der Messe seinen neuesten Spin-off, der Fans der Serie nicht enttäuschen dürfte.

Eine weitere Fortsetzung wirft Ubisoft mit dem Titel „Splinter Cell: Blacklist“ in 2013 auf den Markt. Es ist bereits das siebte Kapitel des Spiels um den Geheimagenten Sam Fisher, der wieder einmal die Welt (und vor allem Amerika) vor bösen Russen – oder waren es dieses Mal die radikalen Islamisten? – retten muss.

Nostalgiker dürfen sich freuen

Auf der Gamescom zeigte Ubisoft erstes Gameplay-Material und schnell wird klar, das Spiel hat sich weit von seinen Wurzeln entfernt.

Ging es im ersten Teil noch darum, sich lautlos durch die Gebäude zu bewegen, Kameras zu umgehen und Nachtsichtgerät sowie Wärmebildkamera geschickt zu nutzen, so ähnelt „Splinter Cell“ heute mehr einer Kriegssimulation à la „Call of Duty: Modern Warfare“. Das Spiel ist brutaler geworden; die Genfer Konvention gilt für Videospiele-Geheimagenten vom Schlage eines Sam Fisher sowieso nicht.

Sportbegeisterte dürfen sich freuen

Bereits in die 19. Verlängerung geht in diesem Jahr der Electronic Arts Schlager FIFA. In FIFA 13 können Fußballfans wieder ihre Mannschaft zum Erfolg führen.

Die Serie wird übrigens in den EA-Sport-Studios in Kanada produziert und gilt als der größte Exportschlager des Landes nach Celine Dion. Ende September kommt das Spiel in die Läden.

«Free-to-play»

Während an den Messeständen also altbewährte Serien gezockt werden, bastelt Ubisoft emsig daran, sein Geschäftsmodell an das veränderte Konsumverhalten der Gamer anzupassen. Das Konzept heißt „Free-to-play“. Dabei handelt es sich um Online-Spiele, die der Nutzer entweder gratis direkt in seinem Browserfenster spielen kann, oder die er zumindest umsonst herunterladen kann.

Geld erwirtschaften solche Spiele zumeist dadurch, dass die Spieler sich entweder im Spiel Gegenstände, Spielgeld oder Fähigkeiten für richtiges Geld kaufen können, oder dass Werbung angezeigt wird.

Auf Altbewährtes zurückgreifen

Wer allerdings glaubt, dass Ubisoft für seine Free-to-play-Sparte gänzlich neue Spiele programmiert hat, der irrt. Die Franzosen setzen auf ein ganzes Arsenal von Titeln, die Erinnerungen wachrufen dürften. Mit „Silenthunter Online“, „Siedler Online“ und „Anno Online“ bringt der Konzern aus Rennes drei wahre Klassiker in den Browser. Die U-Boot-Kriegs-Simulation „Silenthunter“ hat bereits 16 Jahre auf dem Buckel. Plattform war damals MS-DOS.

Die „Siedler“ sind sogar noch älter. Das erste Spiel der Reihe kam 1993 für Commodore Amiga heraus. Daneben erscheinen gleich drei neue Free-to-play-Titel des Evergreens „Might&Magic“. Nostalgiker dürfen sich also freuen.