Doch wer ist dieser Verein,
der nach dem einstigen niederländischen König Wilhelm II. benannt ist? Max van de Put, Sportredakteur beim Brabants Dagblad und Willem-II-Spezialist, erklärt für das Tageblatt den neuen Joachim-Verein.
Aurélien Joachim wurde am Donnerstag offiziell in Tilburg vorgestellt und könnte am Samstag gegen Roda Kerkrade sein erstes Ligaspiel bestreiten. (Bidl: Willem II Tilburg)
Der Verein
Max van de Put: „Vor zwei Jahren hatte der Verein finanzielle Schwierigkeiten und stieg u.a. deshalb aus der ersten Liga ab (Willem II musste nach 24 Jahren Erstklassigkeit den Weg in die Eerste Divisie antreten, d. Red.). Dass Tilburg so schnell in die Eredivisie zurückkehrt, war eher ein Unfall als geplant. In der regulären Saison belegt der Verein Platz fünf, schloss die Play-offs als Sieger ab und durfte wieder in die Eliteliga aufsteigen. Willem II ist eigentlich noch nicht bereit für diesen Schritt, aber wenn man die Chance hat, aufzusteigen, muss man sie ergreifen. Im aktuellen Kader sind nur wenige Spieler mit Erfahrung. Aber bis jetzt halten sie sich ganz gut. In den ersten drei Ligaspielen wurden sie noch kein einziges Mal vom Platz gefegt.“
Die Reaktion auf den Transfer
„Jeder weiß, dass Willem II sich aus Geldmangel keinen Topstürmer leisten kann. Der Verein muss auf dem Transfermarkt nach günstigen Spielern suchen, und Joachim ist so einer. Die meisten Leute sind einfach nur froh, dass endlich der Stoßstürmer gefunden wurde, auf den alle gewartet haben. Das bringt natürlich eine gewisse Erwartungshaltung mit sich. Da Joachim ein relativ unbeschriebenes Blatt ist, birgt seine Verpflichtung ein gewisses Risiko. Ist er der Stürmer, der zehn bis 15 Tore pro Saison machen kann? Man wird es sehen. Wilhem II hat sich diese Aufgabe aber wahrscheinlich gut überlegt, und deshalb gehe ich davon aus, dass Joachim nützlich sein wird.“
Die Konkurrenzsituation
„Joachim wird wohl in Kürze der einzige Stoßstürmer sein und daher auf dieser Position konkurrenzlos sein. Danny de Groot, der andere Spieler mit ähnlichem Profil, passt nicht in das Spielsystem und wird wohl noch in den nächsten Tagen zu St. Trond nach Belgien wechseln.“
Die Spielweise
„Willem II spielt einen direkten Fußball mit schnellen Außenspielern. Joachims Aufgabe wird es sein, die Bälle im Zentrum abzuschirmen und zu verteilen. Außerdem versucht das Team, den Gegner früh anzugreifen und gegebenenfalls die Spurtstärke der Spieler in Konterangriffen auszunutzen.“
Die Fans
„Im Durchschnitt kommen 10.000 Anhänger zu den Spielen. Vor allem auf einer Tribüne hinter dem Tor ist die Stimmung sehr fanatisch. Wir nennen diese ‚King-Side‘, benannt nach König Wilhelm II. Die Atmosphäre ist jedenfalls sehr speziell, und bei Topspielen ist das 14.500-Zuschauer fassende Stadion auch schon mal ausverkauft.“
Die Stadt
„Tilburg ist eine Studentenstadt mit 200.000 Einwohnern. Es ist gemütlich, aber das Nachtleben kommt nicht zu kurz. Wenn Joachim also ein Nachtschwärmer ist, ist dies nicht der richtige Ort für ihn (lacht). Tilburg war und ist eine Industriestadt und ist vor allem bekannt durch die Textil- und Wollproduktion.“
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können