Im vergangenen Jahr konnten die Luxemburger Versicherer ihren Rekord von 2010, als das Prämienaufkommen insgesamt bei 32,6 Milliarden lag, zwar nicht halten. Mit knapp über 25 Milliarden lag es jedoch immer noch deutlich höher als in den Vorkrisenjahren. „Das außergewöhnlich hohe Prämienaufkommen 2010 lag daran, dass ein Gerücht kursiert ist, dass die Zinsen künftiger Lebensversicherungsverträge besteuert würden“, so Victor Rod, Direktor der Luxemburger Versicherungsaufsicht „Commissariat aux assurances“.
Dadurch hätten viele Menschen noch schnell eine Lebensversicherung abgeschlossen, was das Prämienaufkommen stark steigen ließ.
834 Euro für Sachversicherungen
Allein bei den Sachversicherungen wie Kfz, Kasko, Feuer und Haftpflicht kommen die Luxemburger auf 834 Euro pro Kopf. Damit nimmt das Großherzogtum weltweit Platz elf ein.
Die Bilanzsumme der Versicherer in Luxemburg belief sich 2011 auf knapp 158 Milliarden Euro und war damit im Vergleich zu 2010 stabil. Noch 2009 lag die Bilanzsumme bei 137,4, 2008 sogar bei nur 104,8 Milliarden Euro.
Großherzogtum unter den Ersten weltweit
Im vergangenen Jahr gab es in Luxemburg insgesamt 335 Versicherungsgesellschaften, 78 davon waren Luxemburger. Das sind insgesamt fünf weniger als noch ein Jahr zuvor. „Das liegt aber vor allem an Fusionen“, so Victor Rod weiter. In der Tat gab es 2011 insgesamt 13 Fusionen oder Übernahmen, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bislang eine.
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 446 Kontrollen bei Direktversicherungen durchgeführt, 19 von ihnen bei den Versicherungsgesellschaften selber und 277 bei Rückversicherungen, davon 20 direkt bei den Versicherungen. Einer Gesellschaft wurde vorübergehend die Ausübung ihrer Aktivität untersagt.
Gesetzliche Regelungen
Fortschritte machte das Großherzogtum auch bei der Umsetzung der Solvency-II-Richtlinie. „Das entsprechende ‹projet de loi› wurde deponiert“, so Rod. „Wir hoffen, dass die Direktive bis Ende des ersten Quartals 2013 umgesetzt sein wird.“
Mit Inkrafttreten der Direktive werden künftig Versicherungsgesellschaften nach ihrem individuellen Risikoprofil bewertet. Dementsprechend werden auch die Solvabilitätsanforderungen unterschiedlich sein. „Denn es ist ein Unterschied, ob eine Feuerversicherung ein Hochhaus, eine Fabrik oder viele kleine Häuser versichert.“
So hätten Versicherungen bei Fabriken ein hohes Schadensrisiko, aber eine geringe Schadenshäufigkeit. Bei Privatwohnungen ist das genau umgekehrt.
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