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Eine Pussy-Riot-Sängerin kommt frei

Eine Pussy-Riot-Sängerin kommt frei
(dpa)

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Knapp zwei Monate nach dem Hafturteil gegen die drei Mitglieder der russischen Punkband Pussy Riot hat ein Berufungsgericht in Moskau eine der Sängerinnen auf freien Fuß gesetzt.

Das Urteil gegen Jekaterina Samuzewitsch sei aufgehoben worden, weil sie von Wachleuten aus der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau geworfen worden sei, bevor sie an der Protestaktion habe teilnehmen können, teilte das Gericht am Mittwoch mit. Die zweijährige Haftstrafe gegen die beiden anderen Frauen, Maria Alechina und Nadeschda Tolokonnikowa, wurde jedoch bestätigt.

Bei der Anhörung vor Gericht argumentierten die drei Frauen, dass ihre Protestaktion kein Angriff auf die Religion gewesen sei. «Wir wollten niemanden beleidigen», sagte Alechina. Sie hätten gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und auch gegen die Orthodoxe Kirche protestiert, die seine Herrschaft unterstütze. «Wir sind in die Kathedrale gegangen, um dagegen zu protestieren, dass sich die politischen und spirituellen Eliten vereinen», erklärte Alechina.

Zu Beginn der Verhandlung hatte die Verteidigung der inhaftierten Frauen am Mittwoch ein unabhängiges Gutachten über das Protestgebet der Gruppe gegen Kremlchef Wladimir Putin gefordert. Der Auftritt der Band im Februar in einer Moskauer Kirche müsse von einem unabhängigen Sprachforscher untersucht werden, sagte Anwältin Violetta Wolkowa nach Angaben der Agentur Interfax.

Protest

Ein unabhängiges Gutachten werde zeigen, dass es in dem Punkgebet nicht um religiösen Hass gehe, sagte Wolkowa. Zudem habe das Gericht in erster Instanz ignoriert, dass es sich um einen politischen und nicht um einen religiösen Protest gehandelt habe, sagte sie. Vor dem Gerichtsgebäude demonstrierten Anhänger und Gegner der Frauen. Auf einem großen Transparent forderten Putin-Gegner den Rücktritt des Präsidenten. Mindestens zwei Menschen wurden festgenommen, hieß es.

Ein Gericht hatte Jekaterina Samuzewitsch (30), Nadeschda Tolokonnikowa (22) und Maria Aljochina (24) Mitte August wegen Rowdytums aus religiösem Hass zu je zwei Jahren Straflager verurteilt. Die Verteidigung fordert eine Aufhebung des Richterspruchs, der international für Empörung gesorgt hatte.