Nach seinem Doping-Geständnis drückt Lance Armstrong auf die Tränendrüse: "Ich fühle mich gedemütigt und erniedrigt". Der Luxemburger Radprofi Andy Schleck glaubt dem emotionalen Geständnis Armstrongs.
20.06.2014: Lance Armstrong wollte eine Klage der Regierung auf Rückzahlung von Sponsorengeldern verhindern, ein US-Bundesgericht wies seinen Antrag jedoch ab. Est geht um 100 Millionen Euro. (dapd/Franck Fife)
22.10.2012: Die UCI streicht Lance Armstrong alle sieben Tour-de-France-Titel. Pat McQuaid, Präsident des Radweltverbands, sagt, dass der Amerikaner keinen Platz mehr habe im Radsport. (Tageblatt/Thao Nguyen)
19.10.2012: Trotz Dopingskandal feiert Lance Armstrong in Austin, Texas, das 15-jährige Bestehen seiner Stiftung "Livestrong". Das aktuelle Geschehen kommentiert der Ex-Radprofi nur knapp. Er habe in den vergangenen Wochen "schwere Zeiten" durchlebt. (Tageblatt/Michael Thomas)
19.10.2012: Nach dem Fall von Lance Armstrong weitet sich der Doping-Skandal auch in Italien immer mehr aus. Die Staatsanwaltschaft in Cremona hat offenbar Beweise über Kontakte zwischen Dopingarzt Michele Ferrari und weiteren Radprofis gesammelt. (Giorgio Benvenuti)
19.10.2012: Die UCI gibt bekannt, dass sie am Montag seine Sanktionen gegen Lance Armstrong nennen will. Zudem wird sich UCI-Präsident Pat McQuaid zum Bericht der US-Antidoping-Agentur äussern. (epa efe Nacho Gallego)
17.10 2012: Armstrong laufen die Sponsoren reihenweise davon. Nike, Trek sowie eine Fitnessstudio-Kette kündigen ihre Verträge mit dem ehemaligen Radstar. (ian Langsdon)
10.10.2012: Die USADA übergibt den über 1000-seitigen Bericht mit den Anschuldigungen gegen Armstrong an die UCI. Nach Erhalt hat der Weltverband 21 Tage Zeit, sein Urteil zu fällen. Armstrongs langjähriges Profiteam US Postal habe das "ausgeklügeltste, professionellste und erfolgreichste Dopingprogramm betrieben, das der Sport jemals gesehen hat", schreibt die USADA. (Franck Fife)
07.09.2012: UCI-Chef Pat McQuaid stellt im Fall Lance Armstrong in Aussicht, die Strafen der USADA zu übernehmen. (Salvatore di Nolfi)
24.08.2012: Armstrong gibt den Kampf gegen die Anschuldigungen auf. Dem Amerikaner droht die Aberkennung der sieben Tour-de-France-Titel. (Guy_de_vuyst)
20.08.2012: Ein Gericht in Austin erklärt die USADA-Ermittlungen gegen Armstrong für rechtens. Der Texaner muss entscheiden, ob er eine Schiedsgericht-Verhandlung will oder eine drohende lebenslange Sperre der USADA akzeptiert. (ian Langsdon)
14.06.2012: Der WTC gibt bekannt, dass Armstrong wegen den laufenden Ermittlungen nicht an Wettkämpfen teilnehmen darf. (A3430 Bernd Thissen)
11.11.2013 Lance Armstrong, der mithilfe systematischen Dopings siebenmal die Tour de France gewann, inzwischen aber aus allen Siegerlisten gelöscht wurde, will sich mit "100 Prozent Transparenz und Ehrlichkeit" an zukünftigen Dopinguntersuchungen beteiligen. (Tageblatt/Maryse Alberti)
12.06.2012: Die US-Antidoping-Agentur USADA erhebt schwere Vorwürfe gegen Armstrong. Proben von 2009 und 2010 sollen "vollkommen mit Proben übereinstimmen, an denen Blutmanipulation, inklusive EPO und/oder Bluttransfusionen vorgenommen wurden." Armstrong wird für alle Wettbewerbe gesperrt. (A3430 Bernd Thissen)
29.05.2013: Der weltgrößte Sportartikelkonzern Nike beendet nach dem Dopingfall Lance Armstrong die Partnerschaft mit der gemeinnützigen Organisation Livestrong des früheren Radprofis (George Burns)
04.04.2013: Armstrong darf starten, da das "US Masters Swimming" nicht den Regeln der USADA (US Anti-Doping-Agentur) bzw. der WADA (Welt Anti-Doping-Agentur) unterliegt. (Tageblatt-Archiv)
16.01.2013 Was viele ahnten, ist nun offiziell: In einem TV-Interview mit Oprah Winfrey gibt Ex-Radprofi Lance Armstrong jahrelangen Dopping-Missbrauch zu. (Tageblatt)
28. Dezember 2012: Eine Zeitung nominiert Armstrong als "Texaner des Jahres." Die "Morning News" nennt den auf Lebenszeit gesperrten Ex-Radprofi "einen Kämpfer, einen Überlebenden und eiskalten, durchtriebenen Lügner". (Nicolas Bouvy)
24. Dezember 2012: Die britische Zeitung "Sunday Times" fordert von Lance Armstrong 1,2 Millionen Euro Schadenersatz. (Tageblatt/Thao Nguyen)
10. November 2012: Lance Armstrong interessiert die Aberkennung seiner Tour-Siege nach wie vor nicht. "Ich bin zurück in Austin und hänge ein bisschen herum", twittert der gefallene Radstar. (Twitter)
2. November 2012: Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ist mit der Streichung der sieben Tour-de-France-Titel von Lance Armstrong einverstanden. (Tageblatt/Damian Dovarganes)
Im zweiten Teil seines TV-Interviews hat der geständige Dopingsünder Lance Armstrong seine lebenslange Sperre als «Todesstrafe» bezeichnet. «Ich verdiene es, bestraft zu werden, aber ich bin nicht sicher, ob ich die Todesstrafe verdiene», sagte Armstrong am Freitag (Ortszeit) in der TV-Sendung mit Star-Moderatorin Oprah Winfrey.
«Was haben andere Sportler bekommen?», fragte der ehemalige Radprofi und spielte damit – ohne den Namen zu nennen – auf Marion Jones an. Der frühere Leichtathletik-Star musste wegen zweimaligen Meineides 2008 für sechs Monate ins Gefängnis. «Ich erhalte die Todesstrafe und sie bekommen sechs Monate. Ich sage nicht, das ist unfair, aber es ist anders.»
Hoffnung auf Comeback
Einen Tag nach der Ausstrahlung des ersten Teils, in dem der 41 Jahre alte Texaner Dopingmissbrauch bei all seinen sieben Tour-de-France-Siegen gestanden hatte, äußerte Armstrong die Hoffnung, «irgendwann wieder an Wettkämpfen teilzunehmen».
Dass er sich im Herbst von seiner gegründeten Krebsstiftung zurückzog, sei für ihn der «erniedrigendste Moment» seines Dopingskandals gewesen. Sein Rücktritt sei das Beste für die Stiftung gewesen. «Aber es hat sehr wehgetan. Sie war wie mein sechstes Kind.» Nachdem er seinen Hodenkrebs besiegte, hatte Armstrong 1997 in seiner Heimatstadt «Livestrong» aufgebaut.
Top-Sportler sparen nicht mit Kritik
Der Luxemburger Radprofi Andy Schleck sagte am Samstag, er glaube Armstrong, dass er bei der Tour de France 2009 sauber gewesen sei. Gemeinsam mit dem Toursieger Alberto Contador hatte Schleck Armstrong damals auf Platz drei verwiesen.
Andere Top-Sportler sparten derweil nicht mit Kritik an dem Doping-Geständnis. Tennisprofi Serena Williams sagte nach ihrem Spiel gegen Victoria Azarenka bei den Australian Open, Armstrongs Bekenntnis bringe alle anderen Sportler in Verruf. Die Leute würden sich nun fragen: Wenn jemand von Armstrongs Größe so etwas täte, was würden dann die anderen tun? «Es ist ein trauriger Tag für alle Sportler», sagte Williams.
Azarenka ging ebenfalls hart mit Armstrong ins Gericht. «Du darfst nicht lügen. Du darfst nicht betrügen. Alle arbeiten so hart und geben ihr bestes, dass muss man respektieren», sagte sie. Nun bekomme Armstrong, was er verdiene, sagte sie. Tennisstar Roger Federer sagte, auf dem Radsport laste nun eine große Bürde – und vermutlich auf allen anderen Sportarten auch.
Sorge um Armstrongs Stiftung
Die gemeinnützige Organisation hat seitdem mehr als 500 Millionen Dollar an Spendengeldern gesammelt. «Ich hoffe, dass sie ohne mich überleben kann», meine Armstrong. Nachdem die amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA umfangreiches Beweismaterial gegen ihn gesammelt hatte, gab er seinen Posten im Herbst auf.
Zudem gab Armstrong an, dass er sich zu dem Interview bei Winfrey im US-Fernsehsender OWN entschieden habe, damit seine fünf Kinder nicht länger unter der Sache leiden müssten.
Verluste in Millionen-Höhe
Erstmals machte der gefallene Star Angaben über seine finanziellen Verluste. «Ich mag gar nicht daran denken, aber das war ein 75-Millionen-Dollar-Tag», sagte er in Anlehnung an den 10. Oktober 2012, als die USADA die Ergebnisse ihres Untersuchungsbericht veröffentlichte. Zahlreiche Sponsoren, allen voran Nike, hatten daraufhin die Zusammenarbeit mit Armstrong beendet. Zudem entgehen ihm künftig Einnahmen als Motivationsredner. In der Vergangenheit hatte er bisweilen sechsstellige Summen pro Auftritt kassiert.
Er hoffe, so Armstrong am Ende des Interviews, dass er künftig nicht wieder ausrutschen und vom rechten Weg abkommen werde. «Dies ist die größte Herausforderung für den Rest meines Lebens.»
Daisy Schengens Laufbahn beim Tageblatt begann 2010 als Online-Redakteurin, später in der Lokalredaktion, bevor sie leitende Redakteurin des Magazin-Hefts wurde. Ihre Schwerpunkte umfassen die Themengebiete Gesundheit und Ernährung. Die gebürtige Bulgarin hat einen Magisterabschluss in Germanistik und Politikwissenschaft an der Universität Trier. Mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrem Sohn lebt sie an der Mosel. Wenn sie nicht über Genuss und Gesundheit schreibt, widmet sie sich dem Tanz(-sport).
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