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Messias in Entenhausen

Messias in Entenhausen
(AFP)

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City macht zwei Punkte gut auf United, Ferguson brauchte nicht lange, um den Schuldigen für den Punktverlust bei Tottenham zu finden, Chelsea hält sich Arsenal vom Leibe, Newcastle und Aston Villa befinden sich weiterhin im Sturzflug und Southampton entlässt Manager Adkins.

Der Top-Trainer, den alle Vereinsbosse haben wollten, kommt nicht. Jedenfalls nicht zu PSG, Manchester City oder Chelsea. Guardiola unterschreibt in München und schon steht Fußball-Deutschland kopf. Früher reichte ein Mann, um Deutschland auf den Rücken zu legen, wie Ole-Gunnar 1999 oder Grosso 2006, Torres 2008, Puyol 2010 oder Balotelli 2012. „Wenn Guardiola jetzt kommt, ja, dann tut es mir leid, aber dann werden wir auf Jahre hinaus unschlagbar sein“, könnte einer sagen, der es heute besser weiß.

Dennoch, man erwartet sich Wunderdinge von Guardiola, vielleicht wird Ribéry mit seiner Hilfe sogar das Abitur nachholen. Guardiola ist ein netter Mensch, der garantiert nicht des Geldes wegen nach München geht, auch wenn er gerne in den aufgehäuften Talern im Geld-Silo des Vereins baden würde, so wie sonst Dagobert Duck in Entenhausen. Guardiola wählte München wegen der legendären Ruhe im Verein und dessen vorbildlicher Jugendarbeit. Anders als in Barcelona pilgern hier die Fans nicht auf einen Berg zu einer Madonna, um dort für ihren Verein zu beten, weil sie ohnehin neben Strauss, Stoiber und Beckenbauer keinen anderen Göttern dulden.

Finanzexperten vermuten hinter Guardiolas Entscheidung andere Beweggründe und mutmaßen, Frau Merkel würde ihn als Geisel in München festhalten, bis die Spanier auch schön brav ihre Schulden abbauen und zurückzahlen. Es geht also dennoch ums Geld. In München steht nicht nur ein Hofbräuhaus, sondern auch eine Bank mit separatem Zugang für Bayern-Mitarbeiter zum Schalter für Spareinlagen.

Europapokalsieger im Abstiegskampf

Der Alltag der Premier League verschwendet keine weiteren Gedanken an solche Nebensächlichkeiten. Schlimmer ist da, dass Schiedsrichter und Linienrichter Manchester United erneut benachteiligt haben, meint Sir Alex, noch schlimmer ist die unverständliche Entlassung des Managers von Southampton und immer schlimmer wird es für Aston Villa und Newcastle, die sich vor der Saison etwas mehr erhofft hatten. Sie sind nicht allein, auch Sunderland, Wigan und QPR, wie auch Norwich, Fulham und West Ham kriegen keine zwei Siege hintereinander auf die Reihe. Nur Southampton und Reading sind genügsamer und nehmen alles mit, was sie kriegen können, auf sie hatte keiner gesetzt und das wird sich in Zukunft auch nicht ändern.

West Ham gewann einst den Europapokal der Pokalsieger, gegen ein Team aus München. Und Aston Villa den Meistercup. Ebenfalls gegen ein Team aus München. Also, Guardiola weiß gar nicht, was er verpasst. Aber das kann und wird er, wie die Presse meint, nachholen, bei einem Topverein in der Premier League, mit Stars, Schulden, exzentrischen Besitzern, teuren Stadions und überhöhten Preisen, aber mit Bergen von Tradition und Fußballkultur.

In der Zwischenzeit kann er ja Fasching feiern, in Mainz und in Düsseldorf, oder lila Kühe bewundern, auf den Berghängen um Freiburg, Augsburg oder Fürth.