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Schmauchspuren und ein Kissen voller Drogen

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LUXEMBURG - Am Donnerstag erläuterten mehrere Ermittler der Polizei dem Gericht ihre Ergebnisse. Zeugen und Angehörige belasten den Angeklagten schwer.

Der Beschuldigte sagte aus, dass er und das spätere Opfer in einem Treppenhaus aufgelauert wurden, so die Ermittler am dritten Prozesstag. Die Eingangstür wurde aber nicht aufgebrochen, was diese These unglaubwürdig erscheinen ließ.

Der mutmaßliche Täter hätte gesagt er hätte nach dem Überfall das Weite gesucht und ein Bekannter soll ihn nach Ettelbrück zurückgebracht haben, erklärten die Polizisten im Zeugenstand. Durch eine Überprüfung des Funknetzes gelang es den Ermittlern, die Wege des Beschuldigten während der kommenden zwei Tage zu rekonstruieren. Und diese verrieten einen ganz anderen Ablauf.

Die andere Version

Gegen 22.45 Uhr am Silvesterabend rief der Angeklagte seinen Bruder an und teilte ihm mit, dass er in einem Waldstück bei Walferdingen stecken geblieben sei und verletzt sei. Dieser sammelte den Beschuldigten ein wenig später im Kreisverkehr bei der Universität ein. Der Bruder wollte den Angeklagten in ein Krankenhaus bringen. Dieser weigerte sich jedoch und verließ den Wagen in Bonneweg, wo er in einen Pkw stieg, um nach Hause zu fahren.

Der Bruder gab später zu Protokoll, dass der Angeklagte sehr stark nach Pulver roch. Die Ermittlungen ergaben, dass er Schmauchspuren an beiden Armen seines Kapuzenpullovers hatte. In seiner Pullovertasche waren die Schmauchspuren so ausgeprägt, dass er entweder mit der Tatwaffe oder der Hand, mit der die Schüsse abgefeuert wurden in Kontakt gekommen sein muss, so der Ermittler. Die Polizei glaubt, dass der Beschuldigte mit der Tatwaffe ein paar Schüsse abgefeuert hatte, so der Ermittler. Am Tatort fanden die Beamten außerdem Blutreste des Angeklagten.

In seiner Wohnung in Ettelbrück versorgte der mutmaßliche Täter seine Wunden notdürftig. Später in der Nacht klingelte er bei einer Nachbarin, um ein Kissen bei ihr abzugeben. Er erteilte ihr den Auftrag, im Laufe der kommenden Tage das Objekt an seine Familie zu übergeben. Laut Ermittler soll das Kissen mit Marihuana und Kokain gefüllt gewesen sein. Die Nachbarin bestätigte später, dass die linke Hand des Angeklagten verbunden war. Die Ermittlungen ergaben, dass er noch in der gleichen Nacht den Zug nach Brüssel nahm, wo er ein Krankenhaus wegen seiner Schussverletzung aufsuchte. Die Notoperation bezahlte der Flüchtige in bar. Am 2. Januar fuhr er dann mit dem Zug weiter nach Spanien, wo er später verhaftet wurde.

Tante verriet den mutmaßlichen Täter

Laut Polizeiberichten belastete eine Nichte des Angeklagten ihn schwer, als sie aussagte, dass sie mitgehört hätte, wie ihre Tante sagte, dass der Beschuldigte mächtige Probleme hätte. Er hätte einen Menschen erschossen. Auch die Freundin des zweiten Opfers gab in einer ersten Befragung an, dass für sie nur der Beschuldigte als Täter für die «Hinrichtung» infrage käme.

Aus Spanien rief der Beschuldigte seine Schwester zwei Mal aus einem Cybercafé an. Das brachte die Ermittler aus Luxemburg auf seine Spur. Der Beschuldigte wurde am 23. März an Luxemburg ausgeliefert.

Am Freitag wird der Prozess mit weiteren Zeugenanhörungen fortgesetzt.