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Ein bescheidener «gregario» sagt leise «ciao»

Ein bescheidener «gregario» sagt leise «ciao»
(Tageblatt)

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Der Luxemburger Radsport ist in Trauer. Im Alter von 80 Jahren verstarb Aldo Bolzan, der neben Marcel Ernzer und Jempy Schmitz zur holländisch-luxemburgischen Mannschaft NELUX gehörte, die Charly Gaul 1958 zum Sieg in der Tour de France verhalf.

Bolzan fuhr die „Grande Boucle“ gleich sechsmal offiziell als Luxemburger. In den Jahren 1956, 1957, 1958 und 1959 aber war er Italiener. Er wurde am 1. Juli 1960 naturalisiert und bestritt demnach nur seine beiden letzten Tours (1960, 1961) mit einem Luxemburger Pass in der Tasche.

Aldo Bolzan war ein aufopferungsvoller Helfer und liebenswürdiger Mensch. (Bild: Tageblatt-Archiv)

Aldo Bolzan wurde am 6. September 1933 in Esch-Alzette als Sohn italienischer Eltern geboren. Obwohl er sich praktisch während seiner ganzen Profikarriere in den Dienst von Charly Gaul und Jempy Schmitz stellte, weist er ein gut gespicktes Palmarès mit vielen Ehrenplätzen auf. Leider steht darin kein Sieg bei den Profis.
Bei den Amateuren konnte der stets bescheidene und liebenswürdige Aldo 1954 zwei und 1955 sieben Erfolge feiern, darunter die „Tour des 12 Cantons“ und den „Grand Prix Henri Kellen“. 1954 wurde er u.a. auch Vierter der „Flèche du Sud“ und 1955 Zweiter der „Tour de Luxembourg“ für Amateure.

Als Neo-Profi (1956) klassierte er sich u.a. als 6. der „Polymultipliée“ sowie als 18. bei „Liège-Bastogne-Liège“ und den „Quatre jours de Dunkerque“. Die Tour de Luxembourg und die Tour de France aber fuhr er nicht zu Ende.

Ein Jahr später (1957) wurde er 7. des „GP de la Forteresse“, 8. des „Circuit du Cher“, 10. des GP Reith in Frankfurt, 13. des „Circuit des Ardennnes Flamandes“, 15. der Tour de Luxembourg und 24. der Tour de Suisse. Bei der Tour de France stieg er erneut aus, diesmal auf der 4. Etappe.

Zweimal 2. der TdL

1958 aber belegte er auf der 10. Etappe der „Grande Boucle“ den 3. Rang, wurde 4. des „GP Bali“ und des „GP de la Forteresse“, 10. der Tour de Luxembourg und 32. der Tour de France. Sein größter Stolz aber war, mit Jempy Schmitz und Marcel Ernzer geholfen zu haben, dass Charly Gaul es auf die höchste Stufe des Podiums in den „Parc des Princes“ schaffte.

Bei der Tour de Luxembourg 1959 stieg Aldo Bolzan aufs Treppchen (2. Platz), er klassierte sich als 32. der „Flèche Wallonne“ und beendete „Liège-Bastogne-Liège“ als 36. Bei der Tour de France wurde er 45., beim Giro d’Italia 58.
Ein Jahr später wiederholte er seine gute Leistung bei der luxemburgischen Landesrundfahrt (2. Rang), wurde 3. der Landesmeisterschaft, 20. des „Circuit de l’Indre“ und 54. der Tour de France.

Aufopferungsvoll

Es folgte das Jahr 1961 mit einer weiteren Bronzemedaille bei den Titelkämpfen, einem 4. Rang bei der Tour de Luxembourg, Platz 15. bei „Rom-Neapel-Rom“ und Rang 32 bei „Liège-Bastogne-Liège“. Die „Grande Boucle“ beendete Aldo als 33., den „Giro d’Italia“ als 45. Es waren die letzten beiden großen Rundfahrten des aufopferungsvollen und jovialen „gregario“, der sich 1962 von der internationalen Radsportbühne verabschiedete.