Acht Tage nach der Tat, also am 28. November 2010, wurde das 65-jährige Opfer aus Haller in einem abgelegenen Waldstück bei Haller von einem Fußgänger gefunden. Für die Tat müssen sich Giuseppina T. (43), ihr Sohn Eric T. (23), Sven R. (21) und Tom K. (19) verantworten. Das Opfer war zum Fundzeitpunkt derart entstellt, dass seine Identität erst durch eine DNA-Probe festgestellt werden konnte.
Giuseppina T. und das Opfer sollen in einer gemeinsamen Wohnung gelebt haben. Zudem soll Raymond G. einige Zeit vor der Tat den Hund von Eric T. erstochen haben. Dies soll dazu geführt haben, dass sowohl Giuseppina T. als auch ihr Sohn Eric T.
Hassgefühle gegen Raymond G. entwickelten. Am 20. November soll Eric T. zu Freunden gesagt haben, er müsse nach Haller fahren, um Raymond G. eine Lektion zu erteilen. Die beiden anderen Angeklagten Sven R. und Tom K. sollen sich spontan entschieden haben, mit Eric T. nach Haller zu fahren. In der Wohnung sollen sie den Mann dann brutal zusammengeschlagen und mit einem Seil stranguliert haben.
Alle Angeklagten standen zudem unter Alkoholeinfluss. Danach sollen die Angeklagten den Mann in ein Waldstück gebracht haben unter dem Vorwand, sie würden ihn in ein Krankenhaus bringen. Im Wald, so die Anklageschrift, sollen alle Angeklagten den Mann gefoltert haben und ihm eine Plastiktüte über den Kopf gestülpt haben. Seine Füße sollen sie mit Frischhaltefolie zusammengebunden haben und um seinen Hals wurde ein Multimediakabel gefunden. Der Mann ist angeblich durch Erstickungstod um Leben gekommen.
Nur teilweise geständig
Sven R. gab vor den Richtern an, dass sie am 20. November gegen 18.00 Uhr in Haller angekommen seien. Er wies am Donnerstag immer wieder darauf hin, dass er nicht aktiv an der Tat in der Wohnung beteiligt war. Giuseppina T. soll Sven R. gefragt haben, wie man eine Person am besten umbringen könnte. Sven R. soll ihr gesagt haben: „Nehmen Sie Küchentücher.“ Danach habe Sven R. die Tücher zusammengebunden und Giuseppina T. zurückgegeben. Was sich im Schlafzimmer abgespielt hat, konnte Sven R. nicht sagen. Er saß eigenen Aussagen nach im Wohnzimmer.
„Nach rund 30 Minuten sind alle aus dem Schlafzimmer gekommen und Raymond G. blutete“, so der Angeklagte. Danach war es, so Sven R., die Initiative von Giuseppina T., den Mann in den Wald zu bringen. Hier angekommen, habe er Raymond G. nur eine Plastiktüte über den Kopf gestülpt und die Füße mit Plastikfolie zusammengebunden. Er stand eigenen Aussagen nach unter dem Druck von Giuseppina T.
Diese soll ihm gesagt haben, falls er dies nicht machen würde, würde ihm das Gleiche passieren. Sie soll den Befehl gegeben haben: „Er darf nicht mehr atmen“. Im Wald hätten sie dann zusammen auf den 65-Jährigen eingeschlagen. Danach seien sie zusammen wieder in die Wohnung gefahren und hätten hier aufgeräumt. Zudem sei nach der Tat, so der Beschuldigte, nicht mehr viel über den Zwischenfall geredet worden sein.
Auf die Frage des Richters, ob Sven R. ein Schlägertyp sei, antwortete er mit: Nein. Der Angeklagte unterstrich, dass nie die Rede davon ging, den Mann umzubringen. „Wir sollten dem Mann nur eine Lektion erteilen.“ Sven R. erklärte den Richtern, dass er an dem Tag sehr viel Cannabis geraucht hätte und sich auch nicht mehr an einzelne Details erinnern könnte.
Laut den Angaben von Sven R. hat die Angeklagte Giuseppina T. die Hauptrolle bei dem Mord gespielt. Sie soll dem Mann immer wieder die Nase und den Mund zugehalten haben, als er im Wald lag.
Anschließend trat Eric T. in den Zeugenstand. Er erklärte, dass seine Mutter ihn angerufen und um Hilfe gebeten habe, weil Raymond G. sie angeblich sexuell belästige.
Anschließend sollen sich die drei Jugendlichen nach Haller begeben haben.
Eric T. erklärte dann im Detail, was sich in der Wohnung abspielte. Er gestand, dass er den Mann in der Wohnung strangulierte. Danach sind wir in den Wald gefahren und haben ihn hier weiter gefoltert. Ich wollte allerdings nicht, dass er sterben sollte. Ich wollte nur, dass er sich wegen des Mordes an meinem Hund und wegen der sexuellen Übergriffe an meiner Mutter entschuldigen sollte.
Wir alle haben auf ihn eingeschlagen“, so Eric T. Danach hätten sie, so der Angeklagte abschließend, den Mann einfach zurückgelassen.
Der Prozess wird am Freitag mit den Aussagen von Giuseppina T. fortgesetzt.
Zu Demaart
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