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Schwuler Basketballer darf spielen

Schwuler Basketballer darf spielen
(AP)

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Historische Einsatzpremiere für einen schwulen Basketballer in den USA: NBA-Veteran Collins schreibt mit seinem Team Brooklyn Nets nordamerikanische Sportgeschichte.

Die Brooklyn Nets haben den schwulen Basketballer Jason Collins unter Vertrag genommen und ihm nur Stunden später eine wegweisende Premiere ermöglicht: Im Match gegen die Los Angeles Lakers wurde der 35-Jährige am Sonntag eingewechselt – erstmals in der Geschichte der vier großen nordamerikanischen Profisport-Ligen stand damit ein männlicher Athlet auf dem Platz, der seine Homosexualität öffentlich gemacht hatte.

Collins blickt auf eine 13-jährige NBA-Karriere zurück und hatte sich im April vergangenen Jahres geoutet, nachdem sein Vertrag bei den Washington Wizards ausgelaufen war. Ein anderer Verein wollte ihn lange nicht beschäftigen, erst am Sonntag griffen die Brooklyn Nets schließlich zu: Wenige Stunden vor Beginn der Partie gegen die Lakers durfte Collins seine Unterschrift unter einen neuen Kontrakt setzen – dessen Laufzeit sich allerdings bloß über zehn Tage erstreckt.

«Rein sportlicher» Einsatz

Nets-Manager Billy King begründete den Schritt mit «rein sportlichen» Gründen und dem kurzfristigen Bedarf eines erfahrenen und großgewachsenen Spielers auf Collins› Position. Eine gesellschaftliche Botschaft stecke nicht hinter der neuen Chance für den Basketballer, der für sein überraschendes Coming-Out viel Anerkennung erhalten hatte. Selbst US-Präsident Barack Obama äußerte sich vergangenes Jahr in einem Telefonat mit Collins «stolz» über dessen Schritt in die Öffentlichkeit.

Vor dem historischen Einsatz am Sonntagabend äußerte sich Collins auf einer Pressekonferenz pragmatisch: «Ich habe nicht wirklich Zeit, über Geschichte nachzudenken», erzählte er der Presseschar. «Momentan konzentriere ich mich darauf, die Spielzüge zu lernen, das Deckungsverhalten, die Spielstrategie und meine Aufgabe.»

Obwohl Collins bislang überwiegend positive Reaktionen auf sein Coming-Out erntete, ist Homosexualität im US-Profisport nach wie vor ein heiß diskutiertes Thema. Dass immer noch Vorurteile bestehen, zeigt allein schon die Tatsache, dass in den vier großen nordamerikanischen Profisportligen für Basketball, Baseball, Eishockey und Football bislang noch kein offen homosexueller Athlet Spielminuten sammeln durfte.