Auf 9.500 Quadratmetern Laborfläche werden den Forschern von privaten Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen alle Voraussetzungen geschaffen, um an ihren Projekten arbeiten zu können.
«Die Minette war früher der Rohstoff des Südens, heute sind es die grauen Zellen», so Staatssekretär Marc Hansen in seiner Ansprache zur Eröffnung des House of BioHealth. «In den kommenden Jahren wird die Regierung 1,3 Milliarden Euro für die Forschung und die Hochschulen ausgeben», fügte er dem hinzu.
Von «enorm hohen Investitionen» sprach auch Gesundheitsministerin Lydia Mutsch. Diese seien notwendig gewesen, um in der «Minettemetropole» Start-ups und etablierten Unternehmen aus den Bereichen Biotech, Clean-Tech und ICT adäquate Forschungsräume zu bauen. «Die Ausstattung ist das A und O im Bereich Forschung», so die Gesundheitsministerin, «dies ist auch ausschlaggebend für die spätere Vermarktung.»
Anziehungs-Pol
Die Minette-Region entwickele sich immer mehr in ein Anziehungs-Pol für Gesundheits- und Forschungseinrichtungen. Neben dem am Montag eröffneten Forschungszentrum wird in Kürze das Süd-Spital gebaut werden. Dies alles in der Nähe der Universität Esch-Belval.
Im House of BioHealth sollen sich Forschung und kommerzielle Unternehmen begegnen. Der Forscher John Turner erklärte gegenüber dem Tageblatt, dass hier aus Forschungsgeldern von Unternehmen gewinnbringendes geistiges Eigentum entstehen soll. Das Potenzial sei aber noch nicht ganz ausgeschöpft, nur ein sehr kleiner Teil der Gelder stammte aus privater Hand.
Seit dem 1. Januar ist aus dem CRP-Santé das Luxembourg Institute of Health (LIH) geworden. Die Eröffnung am Montag sei ein historischer Tag gewesen, so Dr. Nadine Martin, die Vizepräsidentin des Verwaltungsrates. Die über 300 Mitarbeiter des LIH sind im Moment in sieben Gebäuden auf vier Standorten, darunter das House of Biohealth, verteilt. Das Ziel sei es, für einen optimalen Zusammenschluss der Gebäude zu sorgen.
Dr. Jean-Claude Schmit, der CEO vom House of BioHealth, lobte in seiner Ansprache die arbeitsfreundliche Architektur des neuen Gebäudes. Neben Laboratorien in einer Gesamtfläche von 9.500 m2 und Büroräumen auf 7.800 m2 gibt es ein Restaurant und eine große Terrasse. Die Wissenschaftler können also unter optimalen Bedingungen arbeiten.
«Die Forschung soll kein Selbstzweck sein»
Prof. Dr. Claude Muller erklärte dem Tageblatt einige interessante Forschungsprojekte, an denen die Wissenschaftler arbeiten. Im Rahmen des «Universal Influenza Project» der EU wird an einem Grippeimpfstoff geforscht, der nicht jedes Jahr erneuert werden muss. Das Ziel sei es, mit nur einer Impfung eine lebenslange Resistenz gegen alle möglichen Kombinationen der Influenza-Viren zu erreichen.
In Esch wird auch an einem Mittel geforscht, das die Übertragung von Krankheiten durch Zeckenbisse verhindert. Durch das Präparat würden Zecken von ihrem Wirt ablassen, noch ehe die Erreger von Krankheiten wie z.B. Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis übertragen können.
Die Forscher arbeiten auch an einer Art Krebsimpfstoff. Sie forschen, ob die Möglichkeit besteht, eine Reaktion des Immunsystems auf kanzerogene Substanzen zu provozieren.
Marc Hansen hofft, dass Luxemburg in Zukunft für die Forschung und Lehre bekannt ist. Das House of BioHealth hilft, die weltweite Sichtbarkeit in diesem Sektor zu erhöhen. Daneben sei der erwartete wirtschaftliche Impakt wichtig für das Land und die Großregion. Die hohen Investitionen müssten sich nicht nur für die beteiligten Unternehmen, sondern auch für die ganze Gesellschaft lohnen.
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