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Mehrheit für Maut steht

Mehrheit für Maut steht
(Tageblatt-Archiv)

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Die Luxemburger werden wohl ab 2016 an der deutschen Grenze für die Autobahnnutzung zahlen müssen. Am Freitag stimmt der Bundesrat über die Maut ab. Eine Blockade durch die Länder ist offenbar vom Tisch.

Auch die Luxemburger blicken gespannt am Freitag nach Berlin. Im Bundesrat entscheidet sich an diesem Freitag, ob die umstrittene Pkw-Maut noch einmal nachverhandelt werden muss (Artikel). Die rot-grün dominierte Länderkammer kann das CSU-Wunschprojekt nicht mehr verhindern, aber verzögern. Mehrere Länder – allen voran Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg – hatten sich dafür stark gemacht, den Vermittlungsausschuss anzurufen. Auf diesem Weg wollen sie noch Ausnahmen für Autobahnabschnitte in Grenznähe durchsetzen. Seit Längerem geht vor allem in der Grenzregion zu Luxemburg die Angst unter Geschäftsleuten, die zahlungskräftige Kundschaft aus dem Großherzogtum könnte mit der Einführung der Maut ausbleiben.

Am Donnerstagabend sah es allerdings ganz danach aus, als ob die Maut am Freitag die letzte Hürde nehmen könnte. Nach dpa-Informationen versuchte Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) persönlich, einen Schaden für das Koalitionsklima noch abzuwenden. Winken die Länder die bereits im Bundestag verabschiedeten Gesetze durch, ist die Pkw-Maut von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) beschlossene Sache.

Schlechtes Klima in der Bundesregierung

CSU-Chef Horst Seehofer hatte am Donnerstag unverhohlen mit Konsequenzen für die Arbeit der großen Koalition gedroht, sollte die Länderkammer die Maut auf den letzten Metern noch einmal aufhalten. «Ich erwarte nichts Anderes als Koalitionstreue», sagte der bayerische Ministerpräsident in München. «In jedem anderen Fall wäre das eine schwere Belastung für die Koalition.» Im Bundestag hatte die SPD dem Vorhaben nach mehreren Änderungen Ende März zugestimmt.

Mitte der Woche hatte es ganz danach ausgesehen, als könnte tatsächlich eine Mehrheit vor allem rot-grün regierter Länder für die Anrufung des Vermittlungsausschusses zustande kommen. Vor allem in den Grenzregionen werden wirtschaftliche Einbußen durch die Abgabe befürchtet, die unterm Strich nur ausländische Fahrer belasten soll. Außerdem gibt es die Sorge, dass dort viele Fahrer auf Nebenstrecken ausweichen könnten. Inländer bekommen das Geld für die Maut über eine niedrigere Kfz-Steuer zurück.

Offenes Ende

Wie sehr eine Anrufung des Vermittlungsausschusses die Maut verzögern könnte, lässt sich nur schwer vorhersagen. Eine Frist für den Abschluss der Beratungen gibt es nicht.

Die Maut soll an einem noch nicht genannten Termin im Jahr 2016 starten und nach Abzug der Systemkosten jährlich 500 Millionen Euro einbringen. Das Geld soll der Verkehrsinfrastruktur zugutekommen.

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