Donnerstag25. Dezember 2025

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Neuland für Jungels und Drucker

Neuland für Jungels und Drucker
(Tageblatt-Archiv)

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Für Frank Schleck, der die Tour de Suisse aus dem Effeff kennt (12. Teilnahme), und Laurent Didier (3. TdS-Start) ist die Rundfahrt durch die Schweiz kein Neuland, Bob Jungels und Jempy Drucker dagegen sind zum ersten Mal mit dabei.

In Bezug auf das Trek Factory Racing Team drängt sich dann auch gleich die Frage auf, warum einige Fahrer, die in ein paar Wochen den voraussichtlichen Trek-Leader bei der Tour de France, Bauke Mollema, unterstützen sollen, nicht an dessen Seite im „Dauphiné Libéré“ fahren.

Die Etappen
1. Etappe, 13. Juni: Risch/Rotkreuz-Risch/Rotkreuz (EZF) 5,1 km
2. Etappe, 14. Juni: Risch/Rotkreuz-Risch/Rotkreuz, 161,1 km
3. Etappe, 15. Juni: Quinto-Olivone, 174,5 km
4. Etappe, 16. Juni: Flims-Schwarzenbach, 193,2 km
5. Etappe, 17. Juni: Unterterzen-Rettenbachferner/Sölden (Ö), 237,3 km
6. Etappe, 18. Juni: Wil-Biel, 193,1 km
7. Etappe, 19. Juni: Biel-Düdingen, 164,6 km
8. Etappe, 20. Juni: Bern-Bern, 152,5 km
9. Etappe, 21. Juni: Bern-Bern (EZF), 38,4 km

Übrigens zogen alle drei Fahrer, die letztes Jahr auf dem Podium der TdS standen, diesmal das „Dauphiné“ dem neuntägigen Rennen durch die Schweiz vor. Der Portugiese Rui Costa, der die Tour de Suisse zuletzt dreimal in Serie gewonnen hatte, der Holländer Bauke Mollema (Zweiter 2013, Dritter 2014) und der Schweizer Mathias Frank (Fünfter 2013, Zweiter 2014) sind alle drei nicht bei der „neuen“ Tour de Suisse dabei.

Neues Konzept

Drehen wir das Rad der Zeit zurück! Im Jahr 2011 vergab der Verband Swiss Cycling als Besitzer der viertgrößten Rundfahrt der Welt die Lizenzrechte für die Periode von 2015 bis 2029. Den Zuschlag erhielt nicht die International-Management-Agentur IMG als bisheriger Veranstalter, sondern die relativ junge Agentur Infront-Ringier.

Deren Geschäftsführer ist der frühere Radprofi Armin Meier, der die Geschicke der Tour de Suisse und von IMG Schweiz gelenkt hatte, ehe er Infront-Ringier aufzubauen begann. Die Tour de Suisse ist also zurück in Meiers Schoß.
Dieser aber wollte nicht mehr der Mann am Steuerpult des Rennens sein. Darum installierte er als Generaldirektor Olivier Senn (44), einen früheren Elite-Amateur, der später aus dem G.P. Gippingen das wichtigste Eintagesrennen der Schweiz machte. Auf dem Posten des Technischen Direktors beließ Meier seinen früheren Radprofi-Freund Kurt Betschart, der dieses Amt seit 2006 ausübt.

Das neue Konzept der Rundfahrt sieht vor, die beiden Tour-Wochenenden auf feste Punkte zu konzentrieren (Rotkreuz, Bern). Zwischen beiden Fixpunkten wurde eine attraktive Strecke eingebaut, die täglich eine Besonderheit aufweist. Zum Auftakt und zum Abschluss findet jeweils ein Zeitfahren statt.

Die Strecke führt nach dem Prolog (5,1 km), der eigentlich als 1. Etappe tituliert wird, am zweiten Tag über einen Rundkurs, auf dem die Profis kurze und steile Anstiege mit total 1.872 Höhenmetern bewältigen müssen. Diese Teilstrecke liegt praktisch vor der Haustür von Bob Jungels, der seinen Wohnsitz bekanntlich in die Schweiz verlegt hat.
Auf der 3. Etappe steht bereits die erste Bergetappe mit einer Schlusssteigung im Programm. Wegen eines Felssturzes auf der Straße zwischen Göschenen und Andermatt und der kurzfristigen Absage von Brunnen als Startort stellte sich als einzige Alternative der Transfer der Rennfahrer per Bus nach Quinto heraus, von wo aus am Montag der Gotthardpass von der Südseite her über die alte Tremolastraße befahren wird.

Rettenbachgletscher

Das längste und schwerste Teilstück ist die 5. Etappe am Mittwoch, die vom Ufer des Walensees via Liechtenstein nach Österreich führt, wo sich das Ziel am Fuß des Rettenbachgletschers oberhalb von Sölden befindet. Zum Abschluss dieser 237,3 km langen Königsetappe wartet auf die Fahrer ein 15 km langer Schlussanstieg (durchgehend 12-14 Prozent).

Nach zwei Überführungsetappen in die Region Bern, wo die Sprinter zum Zug kommen sollen, stehen am zweiten Tour-Wochenende zwei Teilstücke in der Schweizer Hauptstadt an. Die Samstag-Etappe führt über einen 38,4 km langen Rundkurs, den die Fahrer viermal zu bewältigen haben. Dabei bauten die Organisatoren auch den bekannten Aargauerstalden, eine überaus steile Rampe vom Bärengraben in Richtung Wankdorf, in die Streckenführung ein.
Zum Abschluss der Rundfahrt findet morgen in acht Tagen auf dem exakt gleichen Rundkurs wie am Vortag das Einzelzeitfahren statt. Start und Ziel der beiden Etappen befinden sich jeweils vor dem Stade de Suisse.

Favoriten auf Gesamtsieg

Die Favoriten auf den Gesamtsieg sind auf den ersten Blick der Franzose Thibaut Pinot, Dritter der Tour de France 2014, der polnische Weltmeister Michal Kwiatkowski, dessen Landsmann Rafal Majka und der Däne Jakob Fuglsang. Was die Luxemburger anbelangt, so traut man Bob Jungels einen Etappensieg zu. Warum eigentlich nicht schon morgen auf seiner Hausstrecke, wo er sich blindlings auskennt? Laurent Didier ist vor allem als Helfer im Einsatz, Jempy Drucker hat es bei den Sprints mit sehr starker Konkurrenz zu tun (u.a. Mark Cavendish, Alexander Kristoff, John Degenkolb, Michael Matthews), und Frank Schleck richtet sein Hauptaugenmerk auf die Österreich-Etappe vom Mittwoch.

Letztes Jahr war die Tour de Suisse für Schleck schon nach zwei Etappen beendet. Bei dichtem Nebel stürzte er in der Abfahrt des Grimselpasses, wobei er sich Schürfwunden und Prellungen am ganzen Körper zuzog. Bei 11 Teilnahmen war es erst das dritte vorzeitige Aussteigen von Frank Schleck in einer Rundfahrt, die er als bisher einziger Luxemburger gewann. Das war an einem Sonntag im Jahr 2010 – einen Tag nach dem dramatischen Herzstillstand von Kim Kirchen …