Denise Voss ist am Mittwoch vom neuen Verwaltungsrat der Luxemburger Investmentfonds-Industrie Alfi für die Dauer von zwei Jahren zur neuen Präsidentin gewählt worden. Sie wird damit in Europa die Repräsentantin der mächtigsten lokalen Investmentfonds-Industrie. Die Fondsgesellschaften in Luxemburg verwalten mehr als drei Billionen Euro Anlagegelder und sind damit weltweit Nummer 2 hinter den USA (Link). In Europa werden insgesamt über neun Billionen Euro Anlagegelder von Investmentfonds verwaltet. Luxemburg ist mit einem Anteil von 30 Prozent Marktführer in Europa und hat den ewigen Konkurrenten Paris abgehängt.
In der Luxemburger Fondsindustrie arbeiten nach Angaben des Verbandes direkt und indirekt 14.000 Menschen. Die Tendenz ist steigend. Luxemburg ist weltweit der größte Crossboarder im Verkauf seiner Fonds. Fonds aus dem Großherzogtum werden nach Angaben des Verbandes in 70 Ländern der Welt vertrieben.
Herausforderungen
Denise Voss ist die Nachfolgerin von Marc Saluzzi (pwc), der die Luxemburger Fondsindustrie mit zwei Mandatsperioden insgesamt vier Jahre führte. Die neue Präsidentin arbeitet seit 1995 für Franklin Templeton. Sie hatte zuvor in der Wirtschaftsprüfung von Coopers & Lybrand in Boston und in Luxemburg gearbeitet. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ging nach der Fusion in pwc auf. Die neue Präsidentin besitzt eine Zulassung als Wirtschaftsprüferin des Staates Massachusetts in den USA. Auf europäischer Ebene präsidiert eine Arbeitsgruppe „Finanz-Erziehung“ in der europäischen Investmentfonds-Organisation Efama.
Frau Voss sieht die Investmentfonds auf eine Reihe von Herausforderungen zukommen. Sie müssten einerseits „den Tsunami“ von Reglementierungen verdauen, der seit der Finanzkrise 2008 die Fondsindustrie überflutet hätte. Zum anderen müssten sich die Fonds den Anforderungen einer alternden Gesellschaft stellen. Und schließlich müssten sie ihre Investitionspolitik überdenken und mehr in der Realwirtschaft tätig werden, zitiert eine Pressemitteilung sie nach ihrer Wahl.
Verwaltungsrat
Die vollversammlung der Investmentfonds wählte einen neuen verwaltungsrat. Ihm gehören an: Georges Bock, KPMG; Freddy Brausch, Linklaters; Stéphane Brunet, BNP Paribas Investment Partners Luxembourg; Martin F. Dobbins, State Street Bank Luxembourg; Jacques Elvinger, Elvinger, Hoss & Prussen; Michael Ferguson, Ernst&Young; Noel Fessey, Schroder Investment Management Luxembourg; Rafik Fischer, KBL European Private Bankers; Bettina Graeber-Hendry, Pictet & Cie Europe; Jonathan P. Griffin, JPMorgan Asset Management Europe; Ewald Hamlescher, GAM Luxembourg; Rudolf Kessel, Union Investment Luxembourg; Lou Kiesch, Deloitte Luxembourg; Rudolf Kömen, Credit Suisse Fund Management; Claude Kremer, Arendt & Medernach; Eugen Lehnertz, Deka International; Steven Libby, pwc Luxembourg; Markus Nilles, Allianz Global Investors GmbH, Zweigniederlassung Luxembourg; Geoff Radcliffe, BlackRock Luxembourg; Gilbert Schintgen, UBS Fund Management Luxembourg; Thomas Seale, European Fund Administration; Marc Wathelet, FIL Investment Management Luxembourg; Julien Zimmer, DZ Privatbank;
Mit Thomas Seale und Claude Kremer gehören zwei ehemalige Alfi Präsidenten dem Gremium an. Claude Kremer war nach seinem Alfi Mandat auch Präsident der europäischen Organisation Efama. Der Vorgänger von Frau Voss, Marc Saluzzi, gehört dem Verwaltungsrat nicht mehr an.Bemerkenswert ist, dass auch die Deutsche Bank mit ihrer Fiondssparte DWS und Oppenheim im Verwaltungsrat nicht vertreten ist.
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