Die Wirtschaft Luxemburgs hängt vom Export ab. Und: Sie hängt vom Export in Länder der europäischen Union ab. Mehr als 85 Prozent der luxemburgischen Produktion geht ins Ausland. Davon gehen wiederum 87 Prozent in europäische Länder. Typisch für diese Situation ist die Erweiterung der Produktion eines Kölner mittelständischen Kosmetik-Unternehmens. Dessen Produkte finden sich vor allem in deutschen Geschäften wieder. Für den Luxemburger Außenhandel typisch sind aber auch Industrieprodukte wie Reifen oder Plastikprodukte. Im Einzelhandel sind die belgische Cora, Delhaize, Colryut oder die französische Auchan Gruppe typisch für den Warenaustausch mit Belgien und Frankreich.
Nach Ansicht der Handelskammer ist es Luxemburg gelungen, sich auf internationaler Ebene als Drehscheibe zu positionieren. Der Ausbau des Handels mit Asien und dem Nahen Osten erweitert die Export- und Import Länder. Er geht hauptsächlich auf den Flughafen und das Luftfracht-Terminal zurück, das sich zu einer Drehscheibe zwischen Asien und Europa, speziell China und Europa entwickelt hat.
Exporteur von Dienstleistungen
Der Finanzplatz hat die Gegebenheiten des luxemburgischen Handels erheblich verändert. Der Export von Industriegütern war 1970 noch zweimal so hoch wie der Export von Dienstleistungen. Heutzutage übertrifft der Export von Dienstleistungen die Ausfuhr von Industriegütern. Die Dienstleistungen sind auch der Grund dafür, dass die Handelsbilanz Luxemburgs mit Stand Mai 2015 einen Überschuss in Höhe von zehn Prozent des Bruttonationalproduktes aufweist, schreibt die Handelskammer. Jede Schwächung des Finanzplatzes Luxemburg wirkt sich damit unmittelbar in der Handelsbilanz aus.
Im Finanzsektor, insbesondere bei den Investmentfonds, war die französische Hauptstadt lange Konkurrent des Standortes Luxemburg. Das hat sich geändert. Luxemburg belegt aktuell den ersten Platz in Europa bei den Fonds mit einem Marktanteil von 30 Prozent. Der Ruf Luxemburgs in der Fonds-Welt und in der Finanzwelt ist der, dass Investmentfondsgesellschaften wie M&G damit drohen, London in Richtung Luxemburg zu verlassen, wenn Großbritannien sich bei einem Referendum dafür aussprechen sollte, die europäische Union zu verlassen. Gerüchte dieser Art umgeben auch die Großbank HSBC. Nicht Paris also würde im Finanzbereich von einem Austritt Großbritanniens profitieren.
Offizielle Vorstellung
Luxemburg wird am heutigen Mittwoch in Paris durch Premierminister Xavier Bettel, Finanzminister Pierre Gramegna und Wirtschaftsminister Etienne Schneider bei der offiziellen Vorstellung eines luxemburgisch-französischen Wirtschaftsclubs (Link) anläßlich eines Empfangs zum Nationalfeiertag vertreten sein. Ein solcher bereits in Berlin bestehender luxemburgisch – deutscher Business Club ist ein Ort des Kontaktes, aber auch der Imagebildung. Die Geschäftsleute, die sich in solch einem Rahmen treffen, gehen in der Regel von anderen Gegebenheiten aus, als sie in der Politik und in den Medien verbreitet werden. In den vielschichtigen Beziehungen zwischen Luxemburg und Frankreich öffnet ein solcher Business Club eine neue Ebene der Kontakte und der Kommunikation. Ob die luxemburgische Diplomatie das so ganz begriffen hat, ist zweifelhaft. Der luxemburgische Botschafter in Paris stand zu einem Telefongespräch mit dem Tageblatt nicht zur Verfügung. Auf die von der Botschaft erbetene mail mit Fragen antwortete er nicht.
Den gesamten Vorbericht zum Luxemburgs Business Club lesen Sie in der Mittwochausgabe des Tageblatt sowie als E-Paper.
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