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Bauern haben die Nase voll

Bauern haben die Nase voll
(AFP/Charly Triballeau)

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Die Normandie war abgeriegelt. Die Autobahnen waren gesperrt, auf den Straßen häuften sich Erde, Reifen und Mist. Die Bauern der Normandie und der Bretagne zeigten, dass es reicht.

Das Dorf Servon liegt in Sichtweite des Mont-Saint-Michel (Link). Landwirt Daniel Furcy hat hier seinen Hof mit einer Größe von 140 Hektar, den er zusammen mit seinem Vetter bewirtschaftet. Die Milch der 80 Kühe generiert pro Jahr eine Einnahme von 650.000 Euro. In diesem Jahr wird er nach der Freigabe der Milchpreise in Europa etwa 42.000 Euro verlieren. Auf das ganze Jahr 2016 gerechnet, können es 90.000 bis 100.000 Euro sein. „Wir werden in die Rücklagen greifen, um das zu überstehen“, sagt der Landwirt, „aber auf Dauer geht das nicht.“

Daniel Furcy hat schon darüber nachgedacht, die Milchwirtschaft aufzugeben, weil sie verlustreich wird. Aber entscheidungsreif ist das noch nicht. „Vor allem haben wir keine Chance“, sagt er, „wir sind in der Normandie eine Region der ‹bocage› (durch Hecken abgetrennte Felder). Wir können daher nicht auf großen Feldern kostengünstig arbeiten.“

Sorgen um Rentabilität

Neben ihm steht Jacques Fouque aus Huisnes-sur-Mer, ein anderes Dorf in der Bucht, das einen der beeindruckendsten deutschen Kriegsgräberfriedhöfe auf seinem Boden hat. Fouque ist ein Landwirt, der Milchwirtschaft und Fleischwirtschaft betreibt und zugleich eine Herde mit den berühmten „Pré-salé“-Schafen besitzt. Fouque spürt in seiner Bilanz die sinkenden Fleischpreise bei Rindfleisch und die sinkenden Milchpreise. Bei den Schafen kommt er noch einigermaßen hin.

Frédérique Bougeard besitzt einen 140 Hektar großen Hof, auf dem sie Getreidewirtschaft und Geflügelzucht betreibt. Die Getreidewirtschaft ist die Landwirtschaft mit den geringsten Margen. Sie muss sich Sorgen um die Rentabilität ihres Hofes machen.

Die drei Landwirte stehen wegen ihrer Sorgen auf der Zugangsstraße zu der Klosterburg, die jährlich 3,5 Millionen Touristen anzieht. An diesem Montag aber geht nichts mehr. Die Traktoren mit ihren Mistanhängern blockieren die Straßen. Wer wirklich in die Bucht will, darf zu Fuß gehen.

Wie es am Montag vor Ort tatsächlich zuging, lesen Sie in der Dienstagausgabe des Tageblatt sowie als E-Paper.

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