82.000 französische Grenzgänger fuhren 2014 jeden Tag nach Luxemburg, um dort zu arbeiten. Laut der Grünen-Abgeordneten Josée Lorsché benutzt die Mehrheit dieser Arbeitnehmer ihr eigenes Auto, um in das Großherzogtum zu gelangen. Vor diesem Hintergrund möchte die Abgeordnete in einer parlamentarischen Anfrage wissen, ob neue Projekte im Rahmen des Strategie-Schemas für grenzüberschreitende Mobilität Luxemburg-Lothringen (SMOT) vorgesehen sind, um den öffentlichen Verkehr zu fördern.
„FlexPass“ und „mPass“
Ab diesem Donnerstag kann der luxemburgische „mPass“ mit dem belgischen SNCB-Jahresabonnement „FlexPass“ kombiniert werden. Menschen, die in Luxemburg arbeiten und in Belgien wohnen, können demnach mit dem „FlexPass“ von Belgien aus günstiger mit der Bahn in Richtung Luxemburg fahren.
Mit dem „FlexPass“ können die Inhaber eines „mPass“ ab dem 1. Oktober bei einer Abfahrt von einem belgischen Bahnhof, der zum Grenzgebiet gehört, zu verschiedenen luxemburgischen Bahnhöfen (Troisvierges, Kleinbettingen und Athus) fahren. Ab dort gilt der „mPass“ als Fahrkarte.
Durch die Kombination des „Flexpass“ und des „mPass“ können die Fahrgäste bis zu 20 Prozent sparen.
François Bausch, Minister für Nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, weist zunächst auf die aktuelle Situation hin. So fahren von montags bis freitags 36 Züge auf der wichtigen Strecke zwischen Luxemburg und Thionville. Zu den Stoßzeiten fährt zudem alle 10 bis 15 Minuten ein Zug aus Lothringen nach Luxemburg.
Mehr Züge ab April 2016
Da dies jedoch nicht ausreicht, um mehr Grenzgänger dazu zu bewegen, den öffentlichen Verkehr zu benutzen, hat sich die luxemburgische Regierung im Rahmen des SMOT mit dem „Conseil régional de Lorraine“ beraten. Es wurde entschieden, die Anzahl der Züge, die in der Grenzregion fahren, zu erhöhen. So werden ab dem 3. April 2016 50 Züge an Arbeitstagen von Thionville nach Luxemburg zirkulieren. Ab August nächsten Jahres wird diese Zahl sogar auf 58 erhöht.
Der Grünen-Politiker François Bausch hebt des Weiteren hervor, dass die blaut-rot-grüne Regierung beschlossen hat, zwei weitere Bahnsteige im Bahnhof der Hauptstadt bauen zu lassen, welche sich bei der ehemaligen Lokomotivwerkstatt befinden werden. Durch diese Maßnahme soll unter anderem eine höhere Flexibilität sowie ein besserer Empfang der zusätzlichen Züge aus Lothringen garantiert werden. Der Minister für Nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur verweist auch auf die Busverbindungen zwischen Frankreich und Luxemburg. Aktuell gibt es 17 Buslinien, die zwischen beiden Ländern verkehren, wobei 14 Buslinien vom luxemburgischen Staat organisiert und finanziert werden.
Schnell mit «Mobiregio» informiert
Letztlich macht der Grünen-Politiker auf das Nahverkehrsportal für die komplette Großregion „Mobiregio“ aufmerksam. Diese Online-Fahrplanauskunft zeigt den Nutzern aus der Großregion, wie sie dank öffentlichen Verkehrsmitteln an ihr Ziel kommen und wieviel dies kostet. Demnach haben die luxemburgische Regierung und der „Conseil régional de Lorraine“ eine Reihe von Maßnahmen vorgesehen, um die Grenzgänger vom Auto in den Zug beziehungsweise in den Bus zu locken. Zudem sollen in Auftrag gegebene Studien demnächst die Bedürfnisse der Grenzgänger genauer dokumentieren und aufzeigen, ob weitere Neuerungen nötig sind.
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