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Anti-Terror von Terror-Profis

Anti-Terror von Terror-Profis
(Uncredited)

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Saudi-Arabien ist ein kleiner PR-Coup gelungen.

Während der saudische Dissident Raif Badawi heute im Europaparlament den Sacharow-Preis erhält, inszenierte sich Riad in den letzten Tagen als große Anti-Terror-Nation, die für Freiheit kämpft.

Dhiraj Sabharwal dsabharwal@tageblatt.lu

34 muslimisch geprägte Staaten haben sich ein zunächst positives Ziel gesetzt: den gemeinsamen Kampf gegen den Terror. Allerdings werden die Anti-Terror-Koalitionäre von Saudi-Arabien angeführt. Jenem wahhabitisch geprägten Staat, der Menschen wie Raif Badawi mit Peitschenhieben bestraft, Bürger kaltblütig hinrichten lässt – und ähnlich wie der Iran, die Türkei oder Israel Terrorgruppen unterstützt, wenn es politisch opportun ist.

Genau diese Koalition soll nun trotz ihrer internen Widersprüche, trotz des Ausschlusses des Iran und trotz der unterschiedlichen hauseigenen Terroragenden Terror bekämpfen. Es könnte nicht absurder sein.

Solange Terror ein nach Belieben biegbares Beobachtungskonstrukt bleibt und ein ex- statt inklusiver Prozess verfolgt wird, kann die Anti-Terror-Koalition niemals erfolgreich sein. Sie wird genauso wie bisher an ihren regionalen Machtkämpfen, kriminellen Verstrickungen und den jeweiligen nationalen Problemen scheitern. Terror lässt sich langfristig nicht mit schierer Waffengewalt aus der Welt schaffen.

Im Gegenteil.