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Zu Tode gespart

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(AFP)

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Ebola und die Rolle des IWF

Der Horror ist vorbei. Zumindest laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die die Ebola-Epidemie in Westafrika nun für beendet erklärt hat. Dafür, dass sie das Ausmaß der Katastrophe lange unterschätzte, musste die WHO herbe Kritik einstecken.

aback@tageblatt.lu

Eine weitere Organisation aber trägt noch größere Verantwortung: der Internationale Währungsfonds (IWF). Vor etwas mehr als einem Jahr legten britische Forscher einen Bericht vor, der deutlicher nicht sein konnte: Die den drei betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone durch den IWF bereits in den 1990ern aufgezwungenen Sparmaßnahmen hatten demnach fatale Folgen für die dort eh schon darbenden Gesundheitssysteme.

Einsparungen bei den Staatsausgaben zugunsten kurzfristiger Defizitkürzungen führten zu weniger Ärzten, weniger Krankenhauspersonal, maroderer Infrastruktur. Wer aber sein Gesundheitssystem kaputtgespart bekommt, kann im Krisenfall nicht so handeln, wie es erforderlich wäre. Anfang 2013 hatten die drei Staaten ihre makroökonomischen IWF-Auflagen erfüllt. Den Ebola-Ausbruch konnten sie zu dem Zeitpunkt aber nicht unter Kontrolle bringen.

Klar, Nachkriegswehen und staatliches Versagen befeuerten das katastrophale Krisenmanagement ebenso. Doch soll die Rolle des IWF auch nach dem Ende der Epidemie nicht vergessen werden. Denn seine Politik hat der IWF nicht geändert. Gespart werden muss weiter. Und die nächste Krise kommt bestimmt.