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Wunschdenken oder Realität?

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Nation Branding

Die Schweiz ist bekannt für ihre Neutralität, für die Diskretion, die Detailverliebtheit und die Pünktlichkeit ihrer Einwohner. Der Alpenstaat genießt weltweit einen gewissen Ruf. Auch die Wirtschaft zieht Nutzen aus diesem Image. Diese Schweizer Stereotypen haben sich über die Jahre entwickelt und sind historisch gewachsen. Sie sind nicht von oben herab proklamiert worden.

jpschmit@tageblatt.lu

Genau dies aber versucht Luxemburg im Moment zu tun, indem vermeintliche Qualitäten des Großherzogtums definiert werden.

Es ist naiv, zu glauben, dass Stereotypen zu einem Land offiziell proklamiert werden können. Nicht-Luxemburger orientieren sich nicht nur an Werbebroschüren, wenn sie sich ein Bild machen wollen. Luxemburger gelten im Ausland als höfliche Menschen, die (vielleicht ungerechtfertigt) sehr viel Geld haben. Daran ändert auch der Inhalt des Länderprofils nichts.

Zudem wird, wie bei Werbekampagnen üblich, die Realität verdreht. Das Länderprofil liest sich so, als ob die Zeiten des Finanzstandortes Luxemburg schon längst Vergangenheit wären. Es wirkt, als ob die ganze Kampagne nur darauf ausgerichtet wäre, der Menschheit weiszumachen, dass das Großherzogtum eigentlich kein Finanzplatz sei. Wenn das propagierte Bild Luxemburgs zu sehr von der Realität abweicht, verliert die ganze Kampagne an Glaubwürdigkeit und kann Spott nach sich ziehen.