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Ein apokalyptisches Inferno

Ein apokalyptisches Inferno
(Archives Editpress)

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Vor genau 40 Jahren ereignete sich die schwerste Katastrophe der Stadt Luxemburg seit Kriegsende. Bei mehreren Explosionen im Viertel Pfaffenthal kamen damals drei Menschen, darunter ein Kleinkind, ums Leben.

Am 30. Mai 1976 gegen 21.20 Uhr meldeten sich besorgte Einwohner aus der Pfaffenthaler Mohrfeldstraße beim hauptstädtischen Gasamt. Es würde nach Gas riechen, so die Anrufer. Daraufhin schickte das Gaswerk sofort einen Beamten in die besagte Straße. Letzterer prüfte die Lage, schloss allerdings schnell einen Gasaustritt aus.

Dann geschah das Unfassbare. Eine Explosion erschütterte das Viertel gegen 21.40 Uhr. Das Haus Nummer 3 in der rue du Pont brannte lichterloh. Sofort schlug die hauptstädtische Feuerwehr Großalarm. Mehrere Löschzüge jagten durch die hauptstädtischen Straßen zu ihrem Einsatzort.

Fliegende Kanaldeckel

Nachdem die Rettungskräfte am Brandherd eingetroffen waren, ereigneten sich um 22.00 Uhr mehrere Explosionen in den Abwasserkanälen in der rue du Pont und rue Laurent Menager. Decken von mehreren Häusern stürzten ein, Einwohner flohen panikartig und schreiend auf die Straßen. Zeugen berichteten von apokalyptischen Szenen. Durch die Wucht der Explosionen wurden Kanaldeckeln aus ihren Schächten ausgehoben. Ein Feuerwehrmann, welcher auf einem der Kanaldeckel stand, wurde regelrecht durch die Luft geschleudert und dabei schwer verletzt.

Schleunigst wurden die Opfer aus der Gefahrenzone evakuiert. Die ersten Verletzten wurde in die Eicher Klinik eingeliefert. Erst gegen Mitternacht konnten die Räumungsarbeiten beginnen. Aus den Trümmern der beiden ersten völlig zerstörten Häuser der rue du Pont wurden drei Opfer, ein Mann (Emile Mauer) und eine Frau (Maria Da Conceição Antunes) mit ihrem Kleinkind (Nuno Ramos Duarte Antunes), tot geborgen. Die Frau hatte noch versucht, mit ihrem Kind den Hausausgang zu erreichen, leider vergebens.

Wettlauf gegen die Zeit

Gegen 2.00 Uhr wurden die Rettungskräfte von einem sich in den Trümmern des Haus neben der Gaststätte „Feltes“ befindenden Kind in Kenntnis gesetzt. Sofort durchkämmten die Feuerwehrmänner die Ruine und konnten das Opfer schnell lokalisieren. Wie ein Wunder wurde die fünfjährige Monique Kutze durch die Explosion nur leicht verletzt.

Die Katastrophe im Pfaffenthal hinterließ ein Bild der Verwüstung. Bilanz: drei Tote, 25 Verletzte, darunter ein Feuerwehrmann und ein Polizeibeamter, 150 Obdachlose sowie 20 zerstörte beziehungsweise unbewohnbare Häuser. Der Sachschaden ging in die Millionen.

Die Ermittler verfolgten schnell die Spur des „Benzins“ und kamen zur folgenden Schlussfolgerung: Ein Fahrer einer Transportfirma hatte versehentlich 10.000 Liter Benzin im zentralen Abwasserkanal in Cessingen entsorgt. Die gasentwickelnden Chemikalien verteilten sich in den Kanälen im Pfaffenthal. Anschließend löste ein Funken eines im Keller stehenden Kühlaggregates die erste Explosion.