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Brexit bedroht Unis und Studenten

Brexit bedroht Unis und Studenten
(Reuters)

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Sie gehörten zu den ärgsten Brexit-Gegnern. Nun drohen vor allem den britischen Wissenschaftlern arge Konsequenzen. Doch auch europäische England-Studenten bleiben nicht verschont.

Britische Wissenschaftler waren mit die härtesten Gegner eines Austritts ihres Landes aus der EU: mehr als 150 führende Forscher warnten in einem offenen Brief vor «einer Katastrophe», der Astrophysiker Stephen Hawking mahnte die Notwendigkeit an, «Teil einer größeren Gruppe von Nationen» zu sein. Gleichwohl stimmten die Briten mehrheitlich für den Brexit.

Folgen hat das nicht nur für britische, sondern auch für ausländische Universitäten und Studenten. Was kommt auf die britische Forschungslandschaft zu? Großbritannien ist eine der führenden Wissenschaftsnationen der Welt und neben Deutschland der größte Empfänger von EU-Forschungsgeldern.

Britische Wissenschaftler bekommen viel Geld von der EU

Laut der britischen Statistikbehörde zahlte das Vereinigte Königreich zwischen 2007 bis 2013 5,4 Milliarden Euro an Brüssel für europäische Forschungsprogramme. Zurück erhielten die britischen Wissenschaftler im gleichen Zeitraum 8,8 Milliarden Euro für eigene Projekte. Erhebliche Mittel könnten den Forschern damit künftig fehlen, wenn sie keinen Zugang mehr zu europäischen Fördertöpfen wie etwa Horizon 2020 haben. Daneben könnte eine Einschränkung der EU-weit geltenden Freizügigkeit den britischen Forschungsraum stark belasten.

In Großbritannien wird nun ein sogenannter brain-drain, also das Abwandern von Talenten, befürchtet: Britische Forscher könnten in andere Länder gehen, weil sie dort bessere Arbeitsbedingungen vorfinden. Für die Forschung und Lehre wäre das ein weiterer Einschnitt. Inwieweit das passiert, hängt davon ab, ob das Königreich nach dem Brexit weiterhin Zugang zu europäischen Förder- und Austauschprogrammen hat. Das wird sich im Verlauf der zweijährigen Austrittsverhandlungen zeigen.

Erasmus+? Studiengebühren von Nicht-EU-Ausländern?

Bleibt Großbritannien Teil des europäischen Austauschprogramms Erasmus+? Das ist unklar. Die Teilnahme an dem europäischen Bildungsprogramm Erasmus+, das Studenten und Praktikanten im Ausland mit 500 Euro beziehungsweise 700 Euro im Monat unterstützt, ist nicht per se an eine Mitgliedschaft in der EU gekoppelt: Mittlerweile nehmen 33 Länder daran teil, darunter Island und die Türkei.

Wird studieren für Ausländer in Großbritannien teurer? Das Vereinigte Königreich gehört zu den beliebtesten Auslandsstationen europäischer Studenten. Neben höheren Hürden bei der Einreise drohen jetzt aber auch höhere Kosten durch steigende Studiengebühren. Bisher müssen EU-Bürger den gleichen Satz wie britische Studenten und nicht den wesentlich höheren von Nicht-EU-Ausländer zahlen. Erasmus-Studenten müssen gar nichts zahlen. Dieser Sonderstatus für EU-Bürger steht nach dem Brexit in Frage.