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Ein Jahr der Erneuerung

Ein Jahr der Erneuerung
(Sdidier)

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Der Dekan der Fakultät für Recht, Wirtschaft und Finanzen zieht Bilanz.

Die Universität Luxemburg entwickelt sich von Tag zu Tag weiter. Nicht nur physisch mit dem Umzug nach Belval; auch was die Programme und Partnerschaften angeht, tut sich einiges. Die größte Fakultät, jene für Recht, Wirtschaft und Finanzen, ist davon nicht ausgenommen.

„Es war ein ereignisreiches Jahr.“ Wenn Stefan Braum, der Dekan der Fakultät für Wirtschaft und Recht, das behauptet, dann ist es keine Übertreibung. Es ist auch nichts Neues, denn die noch junge Universität Luxemburg befindet sich mitten im Wachstum und in einem komplizierten Umzug nach Esch-Belval. Wenn er aber das Wort „Erneuerung“ benutzt, dann lässt dies aufhorchen.
Zum einen arbeitet die Fakultät aktuell an einem „Centre for Logistics and Supply Chain Management“. Ein Direktor für dieses Institut wurde gerade ernannt und weitere Professoren werden aktuell rekrutiert. Und die Fakultät zählt hierbei auf einen sehr renommierten Partner: das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Masterstudierende, die später an diesem neuen Institut sind, werden die Möglichkeit haben, einige Zeit am MIT zu verbringen.

Umgestaltung der „Luxembourg School of Finance“

Eine weitere „Großbaustelle“ ist laut Braum die Umgestaltung der „Luxembourg School of Finance“ (LSF). „Bisher wurde die LSF als eine Art Satellit gesehen, der da irgendwo umherschwebt“, merkte Braum an. Tatsächlich soll das Institut nun stärker an die Uni eingliedert werden. Unter ihrem neuen Direktor, Jang Schilz, erlebt die LSF eine Neuausrichtung. Schwerpunkte sollen Risikobewertung, Alternative Investitionen und Finanztechnologie bilden.

Finanztechnologien (kurz FinTech) sind derzeit in der Luxemburger Bankenwelt in aller Munde. Dabei handelt es sich um den Einsatz moderner Technologien in der Finanzwelt, zum Beispiel beim Internetbanking oder beim Crowdfunding. FinTech sei sehr real und nicht nur eine hohle Phrase, meinte Braum.

Mikrofinanz-Lehrstuhl

Eine weitere Neuerung an der Fakultät ist ein Lehrstuhl, der sich mit den rechtlichen Aspekten der Mikrofinanz beschäftigt. Offiziell heißt der Lehrstuhl „ADA Chair in Financial Law (Inclusive Finance)“. Gesponsert wird er von der Nichtregierungsorganisation „Appui au développement autonome“ (ADA). Auch hier spiele FinTech eine entscheidende Rolle, so Braum, da Finanztechnologien für die Entwicklung der Mikrofinanz wichtig sind. Das stimmt zum Beispiel dann, wenn es in Entwicklungsländern nicht überall Bankfilialen gibt und das Internetbanking den Menschen die Möglichkeit gibt, Bankgeschäfte zu erledigen.

Ein weiteres Projekt innerhalb dieses Lehrstuhls ist ein Zertifikat im Bereich Recht und Regulierung in inklusiven Finanzen. Es soll auch Studierenden aus Entwicklungsländern – gesponsert von der ADA – offen stehen, nach Luxemburg zu kommen, um von diesem Lehrstuhl profitieren zu können. Als Vertrauensbeweis der luxemburgischen Wirtschaft versteht die Universität auch die Verlängerung der Partnerschaft mit dem Satellitenbetreiber SES. Das Unternehmen sponsert den Lehrstuhl „SES Chair in Space, Satellite Communications and Media Law“ (Weltraumrecht), der sich derzeit auch mit dem Thema Asteroidenbergbau beschäftigt. Zur Erinnerung: Die Regierung will derzeit einen Rechtsrahmen stecken, der Unternehmen in Luxemburg Rechtssicherheit gibt, wenn sie im Weltall Rohstoffe abbauen. Die Universität beteiligt sich an der Ausarbeitung eines solchen Gesetzes. Nach eigenen Aussagen sucht die Fakultät derzeit übrigens nach neuen Partnern in der Industrie.

Belval ist ein Thema

Der Umzug der Universität nach Belval ist natürlich auch für die Fakultät von Braum ein Thema. Schlussendlich sollen alle Bachelorstudiengänge der Uni auf Belval vereint werden. Alle anderen Bereiche von Braums Fakultät (vor allem die Masterstudiengänge) sollen auf dem Kirchberg zusammengebracht werden. Sie sollen weiterhin von der Nähe zu den europäischen Institutionen und der Finanzwelt profitieren. Derzeit sind sie auf mehrere Standorte in Luxemburg-Stadt verteilt.