Nach der Terrorattacke von Nizza mit 84 Todesopfern berät die französische Regierung an diesem Dienstag über die Verlängerung des Ausnahmezustandes um weitere drei Monate. Premierminister Manuel Valls sagte laut französischen Medienberichten, dieser Schritt sei nötig.
Der Ausnahmezustand gilt seit November vergangenen Jahres, als islamistische Selbstmordattentäter in Paris 130 unschuldige Menschen in den Tod rissen. Er erlaubt es der Polizei, leichter Verdächtige unter Hausarrest zu stellen; auch Hausdurchsuchungen sind einfacher möglich.
Frankreich unter Schock
Präsident François Hollande wollte den Ausnahmezustand eigentlich aufheben, doch hat er eine Verlängerung unmittelbar nach dem neuen Anschlag in Nizza in Aussicht gestellt.
Fünf Tage nach dem Lkw-Attentat steht Frankreich immer noch unter Schock. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Laut Staatsanwalt François Molins hatte sich der aus Tunesien stammende Täter Mohamed Lahouaiej Bouhlel in jüngster Zeit dem Islamismus zugewandt (Link), aber nicht der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angehört.
Anschlag vor EM
Bouhlel war mit einem Lastwagen durch eine Menschenmenge auf der Strandpromenade gerast, die das Feuerwerk zum Nationalfeiertag anschauen wollte. Unter den Todesopfern waren zehn Kinder und Jugendliche.
Laut Valls wurde unmittelbar vor der Fußball-EM ein Anschlag in Frankreich verhindert. Dieses Attentat hätte besonders mörderisch sein können, sagte der Sozialist laut Nachrichtenagentur AFP. Auf Details ging er nicht ein.
Gedenken an Opfern
Frankreich gedachte am Montag mit einer Schweigeminute der Opfer des Anschlags von Nizza. Am Tatort an der Strandpromenade versammelten sich dazu 42.000 Menschen, darunter auch Valls. Ein Teil der Anwesenden buhte ihn aus.
Nach dem Anschlag schweben noch 19 Verletzte in Lebensgefahr. 71 Tote seien identifiziert, sagte Chefermittler Molins.
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