Headlines

Déjà-vu à la Manila

Déjà-vu à la Manila
(AFP/Noel Celis)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Dutertes hirnrissiger Drogenkrieg

Auf den Philippinen spielen sich gerade bekannte Szenen ab. Die Menschen haben Bandenkriege und Drogendealer satt. Der neue Präsident Rodrigo Duterte, seit Mai im Amt, hatte im Wahlkampf versprochen, alles zu ändern. Er hat sich an sein Wort gehalten und den Drogen den Krieg erklärt. Nicht symbolisch, sondern wortwörtlich. Dealer genau wie Abhängige sind nun vogelfrei. Sie dürfen straffrei auf offener Straße erstochen und erschossen werden. Der Präsident hat sogar dazu aufgerufen.

nwildschutz@tageblatt.lu

Abgesehen von der unglaublichen Unmenschlichkeit dieses Vorgehens ist es für die Philippinen vielleicht der Anfang einer unaufhaltbaren Abwärtsspirale. Was auf den ersten Blick für viele verzweifelte Menschen, deren Angehörige und Freunde in den Bandenkriegen ums Leben kamen, wie ein Anfang Richtung Frieden aussieht, könnte genau das Gegenteil bewirken. Ein ähnlicher Krieg gegen die Drogen wurde bereits mit verheerenden Folgen auf einem anderen Kontinent geführt: Südamerika.

Nur kam es nicht wie geplant. Die Drogendealer verschwanden nicht, sondern organisierten sich, bewaffneten sich und schlugen zurück. Und zwar mit voller Härte. Drogenbosse wie der Kolumbianer Pablo Escobar waren zeitweise sogar mächtiger im eigenen Land als der Staat. Duterte könnte mit seinem Krieg gegen die Drogen am Anfang eines jahrzehntelangen „Bürgerkriegs“ stehen.