Nach der von Betrugsvorwürfen überschatteten Präsidentschaftswahl in Gabun ist Amtsinhaber Ali Bongo am Mittwoch zum Sieger erklärt worden. Laut dem vorläufigen amtlichen Wahlergebnis holte Bongo 49,80 Prozent der Stimmen, während Oppositionskandidat Jean Ping auf 48,23 Prozent kam, wie Innenminister Pacôme Moubelet-Boubeya mitteilte. In der Hauptstadt Libreville lieferten sich Demonstranten nach Bekanntgabe des knappen Wahlsiegs Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften. Den offiziellen Angaben zufolge entschied Bongo die Wahl mit einem hauchdünnen Vorsprung von 5.594 Stimmen für sich.
Der Urnengang am Samstag war von Betrugsvorwürfen der Opposition überschattet. Am Sonntag hatte sich bereits Oppositionskandidat Ping zum Sieger erklärt. Der 73-Jährige war der aussichtsreichste Rivale von Staatschef Bongo, dessen Vater Omar Bongo das zentralafrikanische Land bis zu seinem Tod 41 Jahre lang regiert hatte. Der 57-jährige Ali Bongo wurde erstmals 2009 gewählt. Damals gab es nach der Wahl Unruhen, bei denen mehrere Menschen getötet wurden. Auch am Mittwoch gingen Regierungsgegner in Libreville auf die Straße, um gegen Bongo zu protestieren. «Ali muss weg!», rief die Menge. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Blendgranaten ein.
Großaufgebot der Armee und der Polizei
Ein Großaufgebot der Armee und der Polizei war im Einsatz, um die Demonstranten vom Büro der Wahlkommission fernzuhalten. Pings Lager hatte schon vor der Wahl von Betrug gesprochen, weil ein Gericht erlaubt hatte, dass zusätzliche Wählerlisten für Soldaten erstellt wurden. Diese durften auch außerhalb ihres Stimmbezirks wählen. Die Opposition kritisierte, dass dadurch mehrfache Stimmabgaben möglich seien. Landesweit lag die Wahlbeteiligung bei 59,46 Prozent, in der Provinz Haut-Ogooué wurde hingegen eine außerordentlich hohe Beteiligung von 99,93 Prozent registriert. Bongo gewann dort 95,5 Prozent der Stimmen.
«Es wird schwierig werden, die Leute davon zu überzeugen, diese Ergebnisse zu akzeptieren», sagte ein Mitglied der Wahlkommission der Nachrichtenagentur AFP. «Wir haben noch nie solche Ergebnisse gesehen, nicht einmal in der Regierungszeit seines Vaters.» Die Opposition verlangte eine Neuauszählung der Stimmen. Trotz reicher Ölvorkommen lebt ein Drittel der Bevölkerung Gabuns in Armut. Wegen des Niedergangs des Erdölsektors wurden tausende Arbeiter entlassen. Sowohl Ping, der unter Omar Bongo mehrmals Minister war, als auch Amtsinhaber Ali Bongo hatten im Wahlkampf einen Neuanfang angekündigt.
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