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Djokovic vor drittem US-Open-Titel

Djokovic vor drittem US-Open-Titel
(AFP/Jewel Samad)

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Nach dem Scheitern von Rafael Nadal und Andy Murray scheint der Weg frei zur erfolgreichen Titelverteidigung von Novak Djokovic.

Während Angelique Kerber in acht verschiedene Fernsehkameras über ihre Rolle als neue Nummer eins im Damen-Tennis redete, machte sich Novak Djokovic vor den Augen seines prominenten Trainers mit der roten Trainingsjacke und der roten Schirmmütze gewissenhaft warm. Bis zum Halbfinal-Tag der US Open war der Weltranglisten-Erste aus Serbien ja praktisch nicht gefordert worden.

Die Statistikexperten der ATP fanden sogar heraus, dass Djokovic der erste Spieler in der Geschichte des Profitennis war, der bei einem Grand-Slam-Turnier nach drei Absagen oder Aufgaben das Halbfinale erreichte. In der zweiten Runde konnte der Tscheche Jiri Vesely wegen einer Verletzung am Arm nicht spielen. In der dritten Runde gab der Russe Michail Juschni im ersten Satz wegen einer Oberschenkelblessur auf, und im Viertelfinale musste der Franzose Jo-Wilfried Tsonga nach zwei Sätzen wegen Knieproblemen das Match beenden.

So richtig wussten also weder Boris Becker noch die Fans in New York oder Djokovic selbst das Leistungsvermögen des 29-Jährigen einzuschätzen. Zumal der Titelverteidiger zuletzt von Problemen am Handgelenk und am Ellbogen geplagt wurde und sportlich auch nicht überzeugen konnte. In Wimbledon flog er in der dritten Runde raus, bei Olympia in Rio de Janeiro war sogar schon nach dem Auftaktmatch Schluss.

«Er glaubt an sich.»

Gegen den Franzosen Gael Monfils stand also mal wieder ein echter Härtetest an – und Djokovic bewältigte ihn trotz eines kleinen Wacklers in Satz drei, eines zerrissenen T-Shirts und zweier Schultermassagen am Ende souverän mit 6:3, 6:2, 3:6, 6:2.

In seinem siebten US-Open-Finale und dem insgesamt 21. Grand-Slam-Endspiel strebt Djokovic nun am Sonntag (22.00 Uhr MESZ/Eurosport) gegen Stan Wawrinka seinen 13. Major-Titel und den dritten in New York an. «Er liebt es, auf den großen Bühnen gegen die Großen zu spielen. Ich habe das Gefühl, dass er sich dann noch steigert», sagte Djokovic über den Schweizer. «Er glaubt an sich.»

Wawrinka entschied das zweite Halbfinale gegen den Japaner Kei Nishikori mit 4:6, 7:5, 6:4, 6:2 für sich. Im direkten Vergleich mit Djokovic liegt der 31-Jährige zwar 4:19 zurück, doch auf dem Weg zu seinen beiden bislang einzigen Grand-Slam-Siegen hat Wawrinka den Serben geschlagen: im Viertelfinale der Australian Open 2014 und im Endspiel der French Open 2015. Wer also am Sonntag als Favorit in das Arthur-Ashe-Stadium einmarschiert, ist nur schwer einzuschätzen.

Djokovic sicherte sich in diesem Jahr die Titel bei den Australian Open und den French Open, patzte dann aber in Wimbledon und Rio. Wegen seiner körperlichen Probleme reiste er skeptisch nach New York.
Monfils nervte ihn im dritten Satz derart, dass er vor Wut im Stile des «Unglaublichen Hulk» sein weißes Oberteil zerfetzte. «Mal siehst du einen zerbrochenen Schläger, mal ein zerrissenes Shirt. So etwas passiert in der Hitze des Gefechts», beschwichtigte Djokovic. Sein Finalgegner Wawrinka dagegen blieb gegen Nishikori ruhig und abgeklärt – und rechnet sich nun gegen Djokovic durchaus Chancen aus.