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Ablenkung an 27 Prozent der Unfälle Schuld

Ablenkung an 27 Prozent der Unfälle Schuld

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Nach dem tödlichen Unfall zwischen Belval und dem Kreisverkehr Raemerich am Dienstag stehen noch viele Fragen offen. Vor allem: Wie konnte es dazu kommen?

Die 27-jährige Fahrerin, die von Belval Richtung Kreisverkehr Raemerich unterwegs war, durchbrach das Absperrgitter und landete in einem Kühlbecken des in der Nähe liegenden Stahlwerkes. Der Wagen versank im Wasser. Ein Mann eilte zur Hilfe und wollte, laut Polizeiangaben, Erste Hilfe leisten, allerdings ohne Erfolg. Erst als die Rettungskräfte eintrafen, also rund 15 Minuten später, konnte die Frau aus dem Auto befreit werden.

Sie erlag am späten Dienstagnachmittag ihren Verletzungen. Die Staatsanwaltschaft wurde umgehend eingeschaltet und eine Autopsie der Leiche wurde angefordert.

Viele Fragen

Nun stellt sich u.a. die Frage, wie es überhaupt zu diesem Unfall kommen konnte. Verkehrspsychologe Dr. Lucien Nicolay erklärt, dass 27 Prozent der Unfälle durch Ablenkung passieren. „Ablenkung und Müdigkeit werden im Fachjargon Silent Killers genannt“, so Nicolay gegenüber dem Tageblatt. Der Fahrer ist müde, denkt aber, er könnte ohne Weiteres noch fahren.

Auch Ablenkung durch Mobiltelefone oder gar Navigationsgeräte und Radios können schuld an einem Unfall sein. „Zwei Sekunden Ablenkung bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h bedeutet eine zurückgelegte Distanz von 30 Metern“, so Nicolay.

Quellen der Ablenkung

Laut dem Verkehrspsychologen stellt nicht nur das Mobiltelefon eine Gefahr dar, sondern auch Navigationsgeräte bzw. die Multimediasysteme in den Autos. „Eigentlich sollte der Fahrer das Navigationsgerät nicht während der Fahrt manipulieren. Bestenfalls sollte man das gewünschte Ziel vor der Fahrt einstellen“, so Dr. Nicolay.

Will man das Ziel während der Fahrt trotzdem ändern, rät der Psychologe, kurz anzuhalten. „Optimal ist ein Head-up-Display, also eine Projektion des Navigationsgerätes in die Windschutzscheibe. So wird der Fahrer weniger abgelenkt“, erklärt Dr. Nicloay weiter.

Möglicherweise Unwohlsein?

Übelkeit oder Unwohlsein können ebenfalls zu einem Unfall führen: „Der Fahrer konzentriert sich dann auf seinen Körper und nicht mehr auf die Straße. Verliert man das Bewusstsein, kann dies verheerende Folgen haben.“ Das Telefonieren am Steuer ohne Freisprechanlage bzw. ohne Headset ist in Luxemburg nicht erlaubt.

„Das Telefonieren an sich kann den Fahrstil ebenfalls verändern. Streitet man sich beispielsweise am Telefon, kann dies zu einem aggressivieren Fahrstil führen. Es ist eine emotionale Belastung für den Fahrer. Schnelleres Fahren kann die Konsequenz sein“, so Dr. Lucien Nicolay abschließend.

Beim Unfall vom Dienstag aber steht noch nicht fest, durch welche Umstände die Frau die Kontrolle über ihren Wagen verloren hat.