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Gelebte Solidarität

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Die Squatter vom Athener Plaza

Griechenland könnte sich eigentlich in keiner tragischeren Situation befinden: Nachdem die Schuldenkrise zwar nicht gelöst, aber zumindest verschoben wurde, folgte die Flüchtlingskrise. Obschon der Begriff Krise im Zusammenhang mit flüchtenden Menschen einen negativen Beigeschmack hat, lösten die Fluchtbewegungen tatsächlich eine Krise in Europa und auch im hilfsbereiten Griechenland aus.

Wie unsere heutige Tageblatt-Reportage verdeutlicht, sprang sogar dort die Zivilgesellschaft ein, wo der Staat nicht mehr helfen konnte. Die Geschichte des City Plaza, das von Hotelbesetzern illegal okkupiert wird, spricht Bände. Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten haben ein verlassenes Hotel besetzt und teilweise ihre eigene Karriere aufgegeben, um anderen zu helfen. Während sich Europa an der Umverteilungsquote abarbeitet und hirnrissige Konzepte wie die „flexible Solidarität“ salonfähig werden, erträgt Griechenland mal wieder eine katastrophale Situation mit Würde.

Allerdings sind solche Zustände nicht tragbar. Bei aller Menschlichkeit und Vorbildlichkeit: es dürfte kein City Plaza geben. Angesichts einer kriegerischen Welt und klimatischer Veränderungen werden Fluchtphänomene so schnell nicht der Vergangenheit angehören. Genau dies müsste jedoch Anreiz sein, europäische Solidarität in eine gemeinsame Politik fließen zu lassen – statt Griechenland mal wieder die Drecksarbeit verrichten zu lassen.

dsabharwal@tageblatt.lu