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Rückzug eines Verbündeten

Rückzug eines Verbündeten
(AFP/Emmanuel Dunand)

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Martin Schulz geht.

Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, machte am Donnerstag den wochenlangen Spekulationen um seine politische Zukunft ein Ende und erklärte, sich im kommenden Jahr der Wahl zum deutschen Bundestag zu stellen (Link). Für das EP ist es ein wahrer Verlust, hat Schulz doch wie kein anderer Vorsitzender vor ihm dazu beigetragen, dass die europäische Volksvertretung an Gewicht und Sichtbarkeit gewonnen hat. Offensichtlich aber schienen die Chancen, dass er eine dritte an die ohnehin schon außergewöhnliche zweite Amtszeit hätte anhängen können, derart gering gewesen zu sein, weshalb er den Ausweg in die deutsche Politik gewählt hat. Denn der Aussicht als einfacher EP-Abgeordneter zieht Schulz verständlicher- und konsequenterweise die Möglichkeit, das Berliner Außenamt zu übernehmen oder gar für die SPD die Kanzlerschaft ins Visier zu nehmen, vor. Die Befähigung zu beiden Ämtern hat sich der Sozialdemokrat und überzeugter Europäer längst erarbeitet.

Guy Kemp gkemp@tageblatt.lu

In Brüssel und damit auf dem europäischen Parkett allerdings geht dem EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker mit dem Rückzug von Martin Schulz ein wichtiger Verbündeter verloren. Der Deutsche hielt dem Luxemburger im Parlament den Rücken frei und sorgte dafür, dass die „große Koalition“ funktionieren konnte. Darauf wird sich Juncker in Zukunft nicht mehr verlassen können.