Ab heute geht es wieder rund im Londoner „Ally Pally“, dem Austragungsort der Darts-WM. Gut 3.000 Zuschauer in Feierlaune bejubeln jede „onehundredandeighty“ von Phil Taylor, Michael van Gerwen und Co. Längst ist die Begeisterung für den „Kneipensport“ aus England herübergeschwappt, denn bei den Top-Events in Europa sehen ebenfalls bis zu 3.000 Zuschauer den Athleten zu, wie sie mit Pfeilen auf eine Scheibe werfen.
Aber wieso lösen einige Randsportarten einen regelrechten Hype aus, während andere fast unbemerkt bleiben? Bei der Darts-Weltmeisterschaft geht es um mehr als den bloßen Sport. Es ist ein großes Volksfest. Die Zuschauer kommen vor allem wegen der ausgelassenen Stimmung. Sie ist ohne Zweifel ein wesentlicher Bestandteil der Erfolgsstory des Darts-Sport.
Nicht nur beim Darts spielt die Stimmung rund um die eigentliche Sportveranstaltung eine große Rolle. Der Cyclocross ist zum Beispiel nirgendwo sonst so beliebt wie in Belgien. Zugleich werden die Quers nirgendwo sonst zu so einer großen Party aufgezogen wie bei den Flamen. 25.000 Zuschauer sind dort keine Seltenheit. In anderen Ländern werden ähnliche Zahlen lediglich bei Weltmeisterschaften erreicht.
Der Volksfestcharakter alleine kann aber nicht das Geheimnis dieser Sportarten sein, denn sonst hätten Magnus Carlsen und Sergej Karjakin zum Beispiel vor leeren Rängen um die Schach-Weltmeisterschaft spielen müssen. Doch auch hier standen die Zuschauer Schlange, um den beiden Großmeistern stundenlang beim Nachdenken zuzusehen oder verfolgten die Partien vor dem Schirm. Wer macht den entscheidenden Fehler?
Gute Stimmung, Show, Spannung und Höchstleistungen
Das Duell Mann gegen Mann fasziniert einfach. Auch beim Darts sind es die direkten Duelle, die die Leute in ihren Bann ziehen. Man denke nur an das Achtelfinale der letzten WM zwischen Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld. Dieses Duell war an Spannung kaum zu überbieten und wurde erst im siebten Satz entschieden. Um das Mitfiebern in solchen Momenten geht es vielen Sportfans. Vor allem, wenn sie sich auch noch mit den Sportlern identifizieren können. Das geht beim Darts umso besser, da wohl schon jeder in seinem Leben einmal einen Pfeil auf eine Dartsscheibe geworfen hat und somit die Leistung der Taylors, van Gerwens und Wrights gut einschätzen kann. Außerdem ist der Sport leicht verständlich, was wiederum seiner Beliebtheit förderlich ist.
Ein weiterer wichtiger Grund für das große Interesse an der Darts-WM ist ohne Zweifel das Datum. Von Mitte Dezember bis Anfang Januar ist es sportlich gesehen ruhiger, so dass man nicht mit großen Sportarten konkurrieren muss, gegen die man ohnehin keine Chance hätte.
Gute Stimmung, Show, Spannung und Höchstleistungen der Athleten: Die Darts-Weltmeisterschaft hat alle Zutaten, die es braucht, um ein gelungenes Sportevent auszutragen. Der Darts-Sport hat sich schon lange von seinem Image des verruchten Kneipensports verabschiedet. Und wer weiß, vielleicht wird Darts ja noch zum Vorbild für andere Sportarten, die bislang vergebens um Zuschauer buhlen.
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