Tübinger Forscher spritzten den Studienteilnehmern den Impfstoff mit lebendigen Malaria-Erregern und gaben gleichzeitig das seit langem genutzte Malaria-Medikament Chloroquin, wie die Universität Tübingen am Mittwoch mitteilte.
Seit mehr als hundert Jahren forschen Wissenschaftler an einem Impfstoff. Unter den 67 Studienteilnehmern waren jene am besten geschützt, die dreimal in je vierwöchigem Abstand den Impfstoff in einer hohen Dosierung erhielten. In dieser Gruppe zeigten alle Teilnehmer anschließend einen hundertprozentigen Impfschutz. Die Ergebnisse wurden am Mittwoch in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins «Nature» veröffentlicht.
Lebende Erreger
Bisherige Impfstoffkandidaten basierten zumeist auf einzelnen Molekülen der Erreger. Es zeigte sich jedoch, dass durch derartige Impfungen keine ausreichend schützende Immunantwort ausgelöst wurde. Das US-Biotechunternehmen Sanaria arbeitet seit längerem an einer Schutzimpfung gegen Malaria. In einer Studie des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung wurde der neue Impfansatz nun erstmals klinisch getestet.
«Durch die Impfung mit einem lebenden und zuerst nicht abgeschwächten Erreger ist es uns ganz offensichtlich gelungen, eine sehr starke Immunantwort auszulösen», erklärte Studienleiter Benjamin Mordmüller. Darüber hinaus deuteten die bisherigen Daten darauf hin, dass der Impfschutz vergleichsweise lange anhalte.
Gabun
In der Gruppe der Teilnehmer mit dem höchsten Impfschutz sei dieser auch zehn Wochen nach der Impfung noch zuverlässig vorhanden. Im nächsten Schritt soll der neue Impfstoff, der sich auch als gut verträglich erwies, in Gabun über mehrere Jahre auf Wirksamkeit getestet werden. In dieser Region in Afrika gehört Malaria zu den größten Gesundheitsproblemen.
Malaria-Parasiten werden durch den Stich der weiblichen Anophelesmücke übertragen. Für die Mehrzahl der Malaria-Erkrankungen weltweit und nahezu alle Todesfälle ist der Parasit Plasmodium falciparum verantwortlich.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation erkrankten allein im Jahr 2015 rund 214 Millionen Menschen an Malaria. Schätzungsweise 438.000 Menschen starben an den Folgen, rund 90 Prozent davon in Afrika. Nahezu drei Viertel der tödlichen Erkrankungen betreffen Kinder unter fünf Jahren.
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