Donald Trump, der mit der gleichen Natürlichkeit lügt, wie er atmet oder mit dem Herzen klopft, muss nun langsam feststellen, dass es immer mehr Leute gibt, die seine Unwahrheiten nicht unwidersprochen hinnehmen.
Seine Behauptung, sein Vorgänger Obama habe den britischen Geheimdienst GCHQ eingespannt, um seine Telefone abzuhören, bezeichnete diese britische Regierungsbehörde in einer offiziellen Stellungnahme als „lachhaften Unsinn“. Eine Abfuhr vonseiten der engsten europäischen Alliierten der USA, die in ihrer undiplomatischen Deutlichkeit ausgesprochenen Seltenheitswert hat.
Noch unangenehmer für Trump dürfte aber sein, dass FBI-Chef James Comey und NSA-Direktor Admiral Michael Rogers am Montag vor dem Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses unter Eid aussagten, dass es bis dato keinerlei Hinweise für Trumps Behauptungen gebe. Die Führer dieser beiden wichtigen Behörden stellten damit ihren Staatschef in aller Öffentlichkeit eiskalt als Lügner bloß. Und diesmal kann der White-House-Mythomane nicht einfach alles auf die hinterhältigen Machenschaften der Lügenpresse schieben.
Diese beiden können ihm tatsächlich gefährlich werden, vor allem, da Comey bei gleicher Gelegenheit offiziell bekannt gab, dass das Federal Bureau of Investigation nun auch allfällige Kontakte von Trumps Wahlkampfteam zu russischen Regierungsstellen unter die Lupe nimmt.
„Eine dunkle Wolke“ des Verdachts
„Wir werden den Fakten folgen, wo immer sie uns auch hinführen mögen“, erklärte Comey. Das müsste für Trump eigentlich Alarmstufe Rot bedeuten. Doch mehr als die übliche paranoide Twitter-Salve brachte er auch diesmal nicht zustande.
Sogar ein enger Alliierter Trumps, der republikanische Repräsentant Devin Nunes, musste danach feststellen, dass nunmehr „eine dunkle Wolke“ des Verdachts über dem Weißen Haus hänge.
Denn bisher hatten noch alle Präsidenten, die wüste Attacken gegen die Presse geritten hatten, Dreck am Stecken. Und Trump stellt da todsicher keine Ausnahme dar.
Seine Ausfälle werden ihm die Hacks aber nicht vom Halse halten. Ganz im Gegenteil, er hat ihre Jagdlust geweckt und es könnte sehr wohl sein, dass es am Ende sie sein werden, die ihn erlegen, und nicht die Feds. Denn, so der Kolumnist Charles M. Blow in der Times: „Die Presse ist das Licht, welches die Kakerlaken verscheucht.“
Denn dass dieser krankhafte Lügner – gefangen im Netz seiner Hirngespinste – zur Strecke gebracht werden wird und nicht nach vier oder acht Jahren in Ehren aus dem Amte scheiden wird, erscheint von Tag zu Tag wahrscheinlicher.
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