Es duftet nach Holz. Von der Decke hängen Geigen, auf einer Werkbank ruht ein riesiger Kontrabass, an der Wand neben der Tür sieht man ungewöhnliche Werkzeuge aneinandergereiht. Und Jean-Pierre Reitz sitzt gerade an seinem geräumigen Arbeitstisch und behaart einen Bogen neu.
„Bei meinem Bruder war es die Flöte, bei mir die Geige.“ Der Grundstein für seine spätere Karriere als Bogen- und Geigenbauer wurde beim 1958 geborenen Jean-Pierre Reitz bereits im Kindesalter gelegt. Sechs oder sieben Jahre war er alt, als die Eltern beschlossen, dass die Gebrüder doch ein Instrument erlernen sollten. Und der damalige Leiter der Bascharager Musikschule, Emile Hoffmann, entschied kurzerhand, wer was spielt. „Er hatte eine gute Hand, denn mein Bruder wurde Musiklehrer.“
Jean-Pierre Reitz schloss sein Geigenstudium mit dem ersten Preis ab, wusste aber nicht so recht, was er beruflich machen wollte. Als er dann – er war auf 3ème im Lyzeum – in der ZDF-Drehscheibe, einem allabendlichen Magazin, einen Bericht über die deutsche Geigenbauerschule, fiel die Entscheidung: „Es war eine Szene, in der man einen alten Geigenbaumeister sah, der auf einem Berg im Wald mit einem Hammer die Bäume abgklopfte. An einer riesigen Fichte blieb seine Aufmerksamkeit kleben: ‚Das ist mein Baum!‘ Und für mich stand gleich fest: Das wird mein Beruf!“
Studium in Cremona
Eigentlich habe er genau so gut Förster werden können, erklärt Jean-Pierre Reitz schmunzelnd. „Das hätte mir ebenfalls viel Freude bereitet.“ Es kam offensichtlich anders. Die anfänglichen Bemühungen an der Geigenbauschule im deutschen Mittelwald aufgenommen zu werden, scheiterte: „Die nehmen jährlich nur vier Schüler an, und ziehen natürlich Deutsche vor.“
Auch im französischen Mirecourt erhielt er eine Absage. Klappen sollte es schließlich in Italien. „Allerdings ließen die sich anderthalb Jahre Zeit, bevor ich eine Antwort bekam.“ Da er das Abitur im ersten Anlauf nicht geschafft hatte, nutzte er die Zeit und holte es nach. „Und nur wenige Tage, nachdem ich das Examen abgelegt hatte, kam Post aus Cremona, dem Mekka der Geigenbauer. „Ich sollte mich dort präsentieren. Und obwohl ich fast kein Italienisch sprach, klappte es.“
Das vollständige Porträt finden Sie in der Samstagsausgabe des Tageblatt (Print & E-Paper).
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