Nach Jahren der Krise in der Eurozone hat die EU-Kommission gestern ein Reflexionspapier über die Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion vorgelegt. Manches, was darin enthalten ist, wird seit fast ebenso vielen Jahren diskutiert, kontrovers und bislang ohne Aussicht darauf, eines Tages umgesetzt zu werden. Dabei hätte beispielsweise die Einführung sogenannter Eurobonds, also gemeinsamer Schuldtitel, wie sie nun vorerst nur zögerlich von der Kommission vorgeschlagen wird, die von der Schuldenkrise erfassten Euro-Staaten entlasten können.
" class="infobox_img" />Guy Kemp
gkemp@tageblatt.lu
Doch vor allem Deutschland war und ist weiterhin dagegen. Die Weiterentwicklung des gemeinsamen Währungsraums wird allerdings nur gelingen, wenn die EU-Staaten bereit sind, über ihren Schatten zu springen. In Frankreich steht Emmanuel Macron für einen neuen Integrationsschub bereit.
Auf der anderen Seite von Rhein und Mosel wird sich in den kommenden Wochen und Monaten bis zu den Wahlen keiner der maßgeblichen Politiker zu der für die Deutschen so heiklen Frage wie der Geld- und Währungspolitik zu sehr aus dem Fenster lehnen. Doch müssen sich alle bewegen: die Stabilität fordernden Nordeuropäer ebenso wie die Investitionen und Vergemeinschaftung verlangenden Südeuropäer. Und alle zusammen müssen bereit sein, weitere Kompetenzen zu teilen.
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