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Die SES sucht das Geschäft über Chinas Wolken

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China ist nicht nur für die Flugbranche interessant. Auch Luxemburgs Satellitenbetreiber sucht den Einstieg in ein heiß umkämpfte Geschäft. Folglich eine wichtige Etappe auf Bettels China-Visite. Ein Tageblatt-Interview aus Peking.

An Tag zwei von Xavier Bettels China-Reise stand u.a. ein Besuch bei der chinesischen Akademie für Weltraum-Technologie (CAST) auf dem Programm. Teil der Luxemburger Delegation ist auch der Satellitenbetreiber SES. Ein Interview zum Internetzugang über Chinas Wolken mit Philippe Glaesener, Senior Vice President der SES.

Philippe Glaesener, Senior Vice President bei SES

Tageblatt: Weshalb nimmt SES an der Visite teil?

Philippe Glaesener: «SES ist bei dieser offiziellen Visite dabei, weil wir bereits seit ein paar Jahren untersuchen, wie wir den chinesischen Markt abdecken können. Für den Fernsehmarkt ist es vergleichsweise schwierig. Allerdings stehen die Dinge für den Datenverkehr gut. Wir glauben, dass wir in den chinesischen Markt einsteigen können. Wir haben einen neuen Satelliten, SES 12, den wir Ende 2017 nach Asien, also auch nach China, bringen werden. Es handelt sich um einen sehr großen Satelliten, mit dem wir Mobilitätsdienste anbieten können.»

Für welche Dienste eignet er sich?
«Ich denke hier zum Beispiel an die Möglichkeit, Internet in Flugzeugen anbieten zu können. Die Kapazität eines solchen Satelliten umfasst mehrere Gigabyte pro Sekunde, die über China ausgestrahlt werden könnten. Das hilft verschiedenen Airlines wie Lufthansa oder United, wenn sie über ein Territorium fliegen. Sie können so ihren Passagieren den Internetzugang während des Fluges ermöglichen. Dieser Satellit wurde besonders für solche Zwecke gebaut.

Wir haben außerdem die O3B-Konstellation, das «Medium earth-orbit fibre-in-the-sky»-Satellitennetzwerk, das auf einer Höhe von 8.000 Kilometern schweift. Wir versuchen über diesen Weg, dass wir unsere Dienste chinesischen Telekom-Anbietern oder Service-Providern zugänglich machen. Sie benutzen in dem Fall unsere Dienste, um sie ihren Kunden anzubieten.»

Wie gehen Sie in China vor?

«Wir wollen bei dieser Visite Partnerschaften mit chinesischen Anbietern aufbauen. Wir versuchen, sie zu benutzen, um den chinesischen Markt abzudecken. Sie können wiederum mit uns zusammenarbeiten, was ihre Bedürfnisse außerhalb des chinesischen Markts betrifft.»

Gab es Kontaktaufnahmen im Vorfeld?

«Wir stehen bereits mit allen großen chinesischen Anbietern in Kontakt. Anstatt mit allem gleichzeitig anzufangen, beginnen wir mit einem Mobilitätsangebot für Flugzeuge oder Schiffe und versuchen dann mit den richtigen Partnern, die mit der chinesischen Regierung abgesprochen sind, zusammenzuarbeiten. Die chinesische Regierung leitet uns dabei, mit wem wir die Verhandlungen aufnehmen sollen. Und wir können diese Dienste bereitstellen, sobald die Satelliten zur Verfügung stehen. Das sollte zwischen sechs und neun Monate dauern.»

Wer sind diese Anbieter?

«Dazu gehören unter anderen China Satcom, China Unicom, China Telecom. Die Chinesen haben oft selbst eigene Dienste für ihren nationalen Markt aufgebaut. China Airlines will zum Beispiel auch Internet in seinen Flügen anbieten. Das heißt, sie haben bereits Dienste, die das anbieten können. Wir untersuchen jetzt, wie wir eine Komplementarität aufbauen und wo wir mit den Chinesen in- und außerhalb Chinas kooperieren können.»

Dazu exklusiv im Tageblatt-Print und E-Paper vom Montag, 12. Juni:
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