Wo Green Day sonst vor 10-, 20- oder 30.000 Fans spielen, spielten sie zwar vor ausverkaufter Rockhal, allerdings bedeutet dies auch „nur“ 6500 Fans. Dieser Umstand soll der Stimmung aber keinerseits einen Abbruch tun! „This Show uses Pyrotechnic” – Der Name war Programm. Dieses kleine Schildchen am Eingang zur Rockhal, in heutigen Zeiten sicherlich seine Berechtigung besitzend, „warnte“ die Zuschauer vor Lautem Knallen und viel Feuer – und dies gab es nicht zu wenig!
Nachdem die Alt-Punker von Rancid ein großartiges «warm-up» hingelegt hatten, begannen Green Day um Punkt 20:30 mit ihrer Show und fragten das Publikum „Do you know your enemy?“. Das oftmals eher zurückhaltende Luxemburger Publikum erkannte die Situation sofort und sprang von Beginn an auf den Zug mit auf und das Konzert entwickelte sich spätestens nach den Klassikern „Holiday“, „Letterbomb“ und der Melancholie-Hymne „Boulevard of Broken Dreams“ zu einem Selbstläufer. Green Days wollte bei ihrem ersten Mal in Luxemburg das Publikum durch ihre bereits über 30 (!) – jährige Bandgeschichte führen und entschieden sich neben den Klassikern, einigen neuen Songs von letzten Album „Revolution Radio“ („Bang Bang“ /“Revolution Radio“) auch für Songs aus den ganz frühen Tagen („2,000 Light Years Away“). Es war für jeden Fan nicht nur akustisch etwas dabei, sondern auch visuell wurden die Zuschauer mit Flammen, Feuerwerk, Konfetti und überbordender Lichtshow nahezu reizüberflutet.
@GreenDay in Luxembourg @rockhal_lu Wait for it.. ‹Luxembourg› pic.twitter.com/a1ZNp1Gvni
— Claire Schoder (@cmschoder) 13. Juni 2017
Fannähe – Selfiefreie Zone
Einzig und allein die allseits bekannten riesigen Leinwände kommen bei Green Day nicht zum Einsatz, und dies aus gutem Grund: Jeder, der an dieser Konzerterfahrung teilnimmt – unabhängig ob Künstler oder Zuschauer – ist gleichwertig, keiner wird hervorgehoben; eine sehr noble Geste, die (leider) einigen Fans nur sehr wenig Sicht auf die Bühne ermöglichte. Billy Joe Armstrong führt dieses Paradigma der Gleichheit auch während der 2 ½- stündigen (!) Show konsequent durch und weißt auch einen filmenden Fan darauf hin, dass dieser den Frontmann nur durch seine Kamera sieht nicht aber hautnah und lebendig vor sich erlebt und spricht vielen Musikfans aus der Seele…
via #trecool
Luxembourg after show. #thematikashow #awkward#Rockhal @jeffmatika @GreenDay https://t.co/eLBINyxdfQ pic.twitter.com/Hbaqm4m4bH— Green Day LIVE (@GDLoT) 13. Juni 2017
Unermüdlich bat Energiebündel Billy Joe Armstrong das Publikum noch lauter zu sein und mit fast jedem Song die bekannten „HeyHoo-Chants“ chorähnlich zu skandieren; ein Aufruf dem das Publikum vom 1. bis zum letzten (25.!) Song des Abends – 2 Zugaben, unglaubliche Hitze und literweise Schweiß inklusive – wohlwollend und äußerst motiviert und energiegeladen folgte. Eine Coversession (inklusive „Hey Jude“ und „Satisfaction“), einen Gruß an den „American Idiot“ Donald Trump, eine Hommage an den Antihelden „Jesus of Suburbia“ und einem akustischen „Good Riddance – Time of your life“ später, war die Premiere Green Days in Luxemburg um kurz vor 23:00 auch schon wieder vorbei.
Green Day scheinen auch nach über 30 Jahren Karriere nicht müde zu sein jeden Abend bis an die körperlichen Grenzen zu gehen und das Publikum gebührend zu unterhalten, nicht ohne auf politische und gesellschaftliche Missstände hinzuweisen. Auch wenn Green Day nicht unbedingt den Nerv jedes Rock- und Punksfans treffen, so wurde es am vergangen Montag dennoch klar, warum Green Day immer noch eine musikalische Institution sind.
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