Während andere Zentralbanken wie die Fed in den USA die Zinsen anheben und die EZB zaghaft das Ende ihrer jahrelangen Krisenmaßnahmen vorbereitet, hielt die Schweizer Notenbank SNB am Donnerstag still. Den Leitzins beließ sie auf dem Rekordtief von minus 0,75 Prozent. Damit wollen die Währungshüter den aus ihrer Sicht deutlich überbewerteten Franken für Investoren unattraktiv machen und so eine weitere Aufwertung der Währung bremsen.
Um das zu erreichen, stehen sie wie zuletzt vor den Wahlen in Frankreich auch weiterhin für milliardenschwere Eingriffe am Devisenmarkt bereit. Denn der Franken ist bei Anlegern als «sicherer Hafen» in unruhigen Zeiten stets gefragt. Doch ein starker Franken macht Schweizer Waren im Ausland teurer und bremst somit die exportorientierte Wirtschaft.
Gefahr für einen neuerlichen Höhenflug des Franken ist nicht gebannt
Zwar helle sich das wirtschaftliche Umfeld sowohl in der Euro-Zone als auch weltweit auf. Doch einzelne Branchen in der Schweiz kämpften weiterhin mit dem starken Franken, begründete SNB-Präsident Thomas Jordan die unverändert expansive Geldpolitik. Zudem sei die Gefahr für einen neuerlichen Höhenflug des Franken nicht gebannt. «In Phasen der Unsicherheit ist er nach wie vor erhöhtem Aufwertungsdruck ausgesetzt.»
Auf die anziehende Wirtschaft in der Euro-Zone hatte vergangene Woche auch die EZB reagiert und Abstand von einer weiteren Zinssenkung genommen – eine Option, die sie zuvor stets erwähnt hatte. Experten werteten das als vorsichtige Einleitung der geldpolitischen Wende. Zudem sind laut EZB die Gefahren für die Konjunktur weniger geworden.
Nach Einschätzung von Analysten kann die SNB erst dann über höhere Zinsen nachdenken, wenn die EZB einen solchen Schritt vorexerziert. Denn die Schweizer strebten stets tiefere Zinsen als in der Euro-Zone an. Dort liegt der Schlüsselsatz für die Versorgung der Banken mit Geld derzeit bei 0,0 Prozent – ebenfalls ein Rekordtief.
In den USA ist die Fed schon weiter. Sie erhöhte am Mittwoch zum zweiten Mal im laufenden Jahr die Zinsen und will bald auch beginnen, die in der Finanzkrise aufgeblähte Bilanz zu reduzieren.
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