Dies soll jedoch keineswegs als Abwertung verstanden werden, denn die Intensität die ein, wie hier gut gefüllter Rockhal-Club zu bieten hat, soll nicht unterschätzt werden. Die Vorband „Impure Wilhelmina“ begann um 20.30 Uhr mit einem sehr impulsiven Set über 45 Minuten Dauer, das die anwesenden Zuschauer zu überzeugen wusste.
Unglücklicherweise scheint es, als ob der Band ein Wiedererkennungsmerkmal fehlt, das sie von anderen Bands aus dem Genre unterscheidet. Einen Vorteil den „Baroness“ in Form ihres charismatischen Frontmanns John Baizley besitzen. Um 21.30 Uhr betreten diese die Bühne, ohne große Liveshow dafür aber mit viel Energie und Spiellust, die die kommenden anderthalb Stunden auch anhalten sollte.
In einem musikalischen Bann
Eingeläutet wurde das Konzert mit der aufpeitschenden Hymne „Kerosene“. Dieser Titel zeigt sofort die Richtung, die die vier Bandmitglieder an diesem Abend einschlagen wollen: eine unaufhaltsame Reise durch die unterschiedlichen Genres Stoner-, Progressiv und Hardrock gepaart mit Metalelementen (bzw. Heavy-Metal Schnipseln) und dem gelegentlichen sinnvollen Einsatz von Synthesizern und Keyboard.
Spätestens nach dem 3. Song des Abends, der Grammy-nominierten Stoner-“Ballade“ „Shock Me“ war das Publikum bereit für einen musikalischen und instrumentalen Abend vom Feinsten. Frontmann John Baizley wusste sofort wie man das Publikum in seinen Bann zieht und es auch nicht mehr verliert, ohne (!) eine Vielzahl an Worten zu benutzen: Mimik und Gestik zeigten die Spielfreude bei allen 4 Mitgliedern. Eingefleischten Fans musste klar werden, dass die erst am 01. Juni vorgestellte Gitarristin Gina Gleason (die Pete Adams ersetzt) sich perfekt in das Baroness-System eingefunden hat. Es folgten nun Stoner-Balladen („If I have to wake up“), Instrumentalsongs („Fugue“ / „Isak“) und natürlich die Baroness-Klassiker „Desperation Burns“ / „Chlorine & Wine“ und „March to the sea“.
ein tolles Konzert
Ohne große Worte aber mit vielen positiven Emotionen („We have been for days now on the parking lot, it’s good to be back on this side.“) verabschiedeten sich Baroness mit dem Song-Duo „Isak“ und „Take my Bones away“ eindrucksvoll von ihrem Luxemburger Publikum.
Festzuhalten bleibt, Baroness wussten durch ihre Songauswahl aus ihrem 13-jährigen Bandkatalog mehr als zu überzeugen. Große Liveshows à la Green Day, Rammstein etc. sind nicht ihr Ding und es ist jedem ersichtlich klar geworden warum: die Musik, die Intensität, das Instrumentale stehen klar im Vordergrund. Alles weitere in puncto Pyrotechnik oder Leinwänden würde diese Atmosphäre stören. Einzig eine kleine Leinwand mit einem statischen Basislayout und nach Song wechselnden Farben, reichen an visuellen Effekten völlig aus.
Die Musik, gekennzeichnet durch Brüche, Cross-Over von Stilen, Tempowechsel und Melodien ist sicherlich nicht jedermanns Sache und doch, lieber Leser, wenn Sie die Zeit haben, hören Sie sich Baroness an und lassen es auf sich wirken. Sie werden nicht enttäuscht sein…
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