Seit 1995 gibt es das Atelier in der Hollericher Straße. Das, was am Sonntagabend dort geschah, ist eine Premiere in der nunmehr 28-jährigen Geschichte des Veranstaltungsortes. Erstmals konnte ein Konzert nicht stattfinden, obwohl der Künstler im Haus war und bereits auf der Bühne stand. Der deutsche Rapper Marteria und seine Band wurden durch technische Probleme ausgebremst. Der Computer der Musiker war ausgefallen und zwei kurze Versuche endeten in einem Soundchaos. Um 21.20 Uhr verkündete Marteria dann den Ausfall des Auftritts und vertröstete die rund 1.000 Zuschauer im ausverkauften Konzertsaal auf den kommenden Freitag. Dann soll der Auftritt nachgeholt werden, die Eintrittskarten vom Sonntag behalten ihre Gültigkeit. Fans, die dann verhindert sind, können ihr Ticket zurückgeben und erhalten ihr Geld zurück.
„So viel ich weiß, gab es so etwas hier noch nie“, sagte ein langjähriger Mitarbeiter des Ateliers am Sonntag, „es wurden zwar schon Auftritte eine Dreiviertelstunde vor Beginn abgesagt, aber noch nie war eine Band bereits im Haus und stand schon auf der Bühne, ohne dass es dann ein Konzert gab.“ Wie angekündigt betrat Marteria am Sonntag um Punkt 20.30 Uhr mit seinen Musikern unter dem Jubel der rund 1.000 Fans die Bühne. Die ersten Klänge von „Paradise Delay“ ertönten und auch das Mikrofon des Rappers funktionierte zunächst. Allerdings lediglich 45 Sekunden lang, ehe ein penetrantes Rauschen aus den Lautsprechern alles andere überlagerte. Die Band brach das Lied ab und verließ die Bühne, die Fans harrten bei Saunatemperaturen weitere 45 Minuten im Saal aus, ehe Marteria einen zweiten Versuch startete. Vergeblich, nach 15 Sekunden „Endboss“ war das Rauschen wieder da und das Konzert wurde ein für allemal abgebrochen.
Der Computer war schuld
Marteria entschuldigte sich bei den Fans und lieferte auch die Erklärung für die Soundprobleme. Die lagen nicht beim Veranstalter Atelier, sondern am Computer der Band, der seinen Geist aufgegeben hatte. Einen Ersatzrechner gab es nicht. „Ohne macht es keinen Sinn“, so der Rapper aus Rostock, der dem Publikum als Entschädigung Drinks auf Kosten der Band und gratis T-Shirts am Merchandising-Stand versprach. Das Bier musste allerdings weiter bezahlt werden, vielleicht war die Crew des Ateliers nicht auf die Ansage gefasst gewesen. Aber am Stand im Vorraum des Konzertsaals war Bescherung angesagt. Eine Mitarbeiterin schleuderte T-Shirts und Hoodies in die wartende Menge.
„Das ist schon enttäuschend, wir sind extra aus dem Saarland angereist. Nun sind wir gut 200 Kilometer umsonst gefahren. Und das an einem Sonntagabend. Immerhin konnte ich ein T-Shirt ergattern“, sagte ein Besucher aus Deutschland. Die Fans aus dem Grenzgebiet waren beim Konzert in der Überzahl. Ob er Freitag wieder herkommt, das müsse er noch schauen. Wie alle anderen hat der Fan aus dem Saarland die Möglichkeit, seine Tickets bis Mittwoch, 18.00 Uhr, zurückzugeben, und bekommt dann das Eintrittsgeld zurückerstattet. Dazu genügt eine Mail an info@atelier.lu. Ansonsten behalten die Tickets vom Sonntag ihre Gültigkeit.
Das Konzert von Marteria in Luxemburg stand von Anfang an unter keinem günstigen Stern. Ursprünglich sollte es am Wasserturm in Düdelingen stattfinden, Co-Organisator war das Kulturzentrum opderschmelz. Da aus einem mehrtägigen Festival aber nichts wurde und der Ticketverkauf zudem zunächst schleppend verlief, wurde der Auftritt kurzerhand ins Atelier verlegt. Das Konzert vom Sonntag sollte Marterias vorletzter Auftritt des Festivalsommers sein. Nun wird er am Freitag ins Atelier zurückkehren und dann zum Abschluss am Samstag in Hockenheim beim Glücksgefühle-Festival auftreten. Hoffentlich diesmal mit einem Ersatz-Computer für den Fall der Fälle im Gepäck.
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