Donnerstag, 8.30 Uhr, es klingelt an der Tür eines Hauses im Dellhéicht-Viertel. Ein französischsprachiger Arbeiter einer Heizungs- und Sanitärfirma erklärt, dass er da sei, um den Wasserzähler auszutauschen. Er präsentiert dem Bewohner ein plastifiziertes DIN-A4-Blatt. Auf der einen Seite stehen Erklärungen seiner Firma, auf der anderen Seite der Auftrag der Stadt Esch, unterschrieben vom Chef der technischen Dienste. Schön und gut, denkt sich der Hausbesitzer, so etwas ist mit minimalen Computerkenntnissen leicht zu fälschen. Also verlangt er vom Arbeiter das Vorzeigen des Personalausweises. Der Mann macht gute Miene zum bösen Spiel und präsentiert seine „Carte d’identité“. Ganz offensichtlich ist es nicht das erste Mal, dass man ihm an der Haustür mit Skepsis begegnet, was er später im Gespräch bestätigen wird.
Er merkt, dass der Bewohner dem Braten noch immer nicht so richtig traut und weist auf eine Telefonnummer hin, die auf dem DIN-A4-Blatt vermerkt ist. Am Telefon bestätigt ein Beamter des Gemeindedienstes, dass momentan Wasserzähler in Esch ausgetauscht würden und man den Arbeiter in das Haus lassen solle. Warum man die Bürger denn nicht darauf hinweisen würde, will der Hausbesitzer wissen. Der Beamte erwidert, dass auf der Homepage der Stadt und auf Facebook darüber aufgeklärt worden sei.
Die Aussage entspricht der Wahrheit, denn im Internet ist tatsächlich ein Hinweis auf den Austausch der Wasserzähler zu finden. Allerdings muss man eine Zeit lang scrollen, um ihn in der Kategorie „Actualités administratives“ auf der ohnehin wenig übersichtlichen Homepage der Stadt Esch zu finden. Online gesetzt wurde er am 16. Februar (!). Unter dem Titel „Changement des compteurs d’eau“ sind zwei Sätze zu lesen: „L’entreprise Gaz-Eau-Tech Sàrl, mandatée par la Ville d’Esch, procédera au renouvellement des compteurs d’eau sur le territoire de la Ville d’Esch et ce jusqu’à la fin de l’année. Nous vous remercions pour votre compréhension.“ Der gleiche Eintrag wurde am selben Tag auf der Facebook-Seite der Stadt gepostet. Seitdem herrscht Funkstille.
Der Hausbesitzer jedenfalls konnte sich nicht daran erinnern. Im Gedächtnis hatte er allerdings einen Post von Mitte Juli, in dem die Gemeinde die Einwohner vor unehrlichen Gesellen an der Haustür warnt: „Il nous a été signalé que des individus intentionnés se font actuellement passer pour des agents communaux faisant la lecture des compteurs gaz et eau pour proposer des mesures d’économie d’énergie. Or, la Ville d’Esch tient à préciser qu’actuellement aucun agent communal est chargé avec ce type de mission. Nous tenons également à rappeler que chaque agent communal en charge des lectures de compteurs parle le luxembourgeois et peut s’identifier à l’aide d’un badge d’identification officiel de la Ville d’Esch.“ Was dann auch seine Vorsicht erklärt. Warum die Gemeinde jede nur erdenkliche Publikation an die Haushalte verteilt, aber keinen Flyer oder Brief, wenn es um solche Arbeiten geht, versteht der Bewohner beim besten Willen nicht.
Der Austausch des Wasserzählers dauerte keine zehn Minuten, also in etwa so lang wie das vorangegangene Hin und Her an der Haustür. Der Vorteil des neuen digitalen Zählers ist übrigens, dass er nicht mehr einmal pro Jahr von Gemeindemitarbeitern abgelesen werden muss. In Anbetracht der Informationsfreudigkeit der Gemeindedienste spart das den Einwohnern Eschs eine Menge Zeit.
Ganz schwaach Kommunikatio'un :
Ob der enger Seit so'en se et soll een keen ranloossen deen net letzeburgesch schwaetzt an een Gemengenausweis dobei huet, an ob der aanerer Seit schecken se Frontallier'rs Firmen mat engem Wesch papei'er fir den Zaehler ze wiesselen !
Iwregens gouf bei mir den Gaszaehler 2017 an den Waasserzaehler 2022 gewiesselt, mee dei' Informatio'unen dei' een dovun versprach kruut funktionei'eren nach emmer net !
"Er merkt, dass der Bewohner dem Braten noch immer nicht so richtig traut und weist auf eine Telefonnummer hin, die auf dem DIN-A4-Blatt vermerkt ist. "
LOL, wenn's ein Scam ist, dann ist natürlich ein Freund von ihm auf der Nummer zu erreichen.
Rufen Sie nicht Nummern an die vom angeblichen 'Täter' präsentiert werden, sonst erreichen Sie womöglich einen Nigerianischen Prinzen.
Nehmen Sie das gute alte Telefonbuch.
Und filmen Sie die Leute und ihr Auto.
Ziemlich schwache argumentation der Stadt Esch.
Wer schaut schon regelmaessig die homepage der gemeinde und auf FB wird man ja dauernd gesperrt,wenn man dem maintream nicht nach dem mund redet.