Bei den Kommunalwahlen im Juni hatte die CSV von Bürgermeister Paul Weimerskirch einen Sitz (5) verloren, der an die neu gegründete Sektion von „déi Lénk“ ging, sodass nun fünf anstelle von vier Parteien im Schifflinger Gemeinderat vertreten sind. Aufgrund des guten persönlichen Resultats von Weimerskirch zeigte sich die LSAP (6 Sitze) bei den Koalitionsverhandlungen damit einverstanden, den Bürgermeisterposten zu splitten. Demnach wird am 1. August 2025 Carlo Feiereisen den Posten von Weimerskirch übernehmen. Bis dahin ist Feiereisen erster Schöffe der Gemeinde. Dem Schöffenrat gehören zudem Rizo Agovic (LSAP) und Marc Spautz (CSV) an.
Mit der Schöffenratserklärung begann am vergangenen Freitag die Arbeit des Gemeinderats, dem mit Fabienne Diederich (LSAP), Christiane Biewer („déi gréng“), Jeffrey Drui (DP) und Admir Civovic („déi Lénk“) vier neue Gesichter angehören. Nachdem sie sich vorgestellt hatten, präsentierte Weimerskirch die Schöffenratserklärung, die auf die Koalitionsvereinbarung aufbaut, wie der Bürgermeister unterstrich: „Wir streben eine nachhaltige und zukunftsorientierte Kooperation für eine positive Entwicklung unserer Gemeinde an. In einem komplexen Umfeld mit ökonomischen Herausforderungen geht es darum, Nachhaltigkeit und den sozialen Zusammenhalt miteinander zu verbinden“, sagte Weimerskirch.
Die Ressortverteilung im Schöffenrat
Paul Weimerskirch (CSV, Bürgermeister bis zum 1.8.2025): Finanzen, Bildung, Kultur, Personal
Carlo Feiereisen (LSAP, 1. Schöffe, ab 1.8.2025 Bürgermeister): Infrastruktur, Verkehr, Jugend, Sport
Marc Spautz (CSV, Schöffe): wirtschaftliche Entwicklung, soziale Kohäsion, Integration, Chancengleichheit, Senioren
Rizo Agovic (LSAP, Schöffe): Stadtentwicklung, Klimaschutz, Nachhaltigkeit
Um das zu erreichen, setzt die neue Koalition auf Kontinuität bei den laufenden Projekten, die in der letzten Legislaturperiode von sämtlichen Parteien unterstützt worden waren. In erster Stelle steht da der Ausbau der Bildungslandschaft oder z.B. der Masterplan „Am Rit“. Man setze aber auch auf Veränderungen, wo das nötig sei. Zum Beispiel im Urbanismus und der Verkehrspolitik. Bürgerbeteiligung soll bei der „offenen und transparenten Gemeindepolitik“ weiter großgeschrieben werden, so Weimerskirch. Man wolle die Digitalisierung der Gemeinde vorantreiben, einen Gemeindedienst „Logement“ sowie die Posten von Jugend-, Senioren- und Sportkoordinatoren bzw. eines City-Managers schaffen. Prinzipiell sollen die Gemeindedienste umstrukturiert und neu orientiert werden.
In Sachen Stadtentwicklung wird im Zentrum das Shared Space kommen und auch der G.D.-Charlotte-Platz soll neu konzipiert werden. Der Schöffenrat will neue Akzente in der sanften Mobilität setzen. Angedacht wird ebenfalls ein zusätzlicher neuer Fußgänger-Übergang über die Gleise. Dem lokalen Handel soll unter die Arme gegriffen werden und natürlich der eingeschlagene Weg in Sachen Umwelt- und Klimaschutz sowie Nachhaltigkeit fortgesetzt werden. „Unsere Absicht ist es, die Investitionen hochzuhalten. Allerdings werden neue Projekte erst realisiert, wenn ihre Finanzierbarkeit garantiert ist“, sagte Weimerskirch in Anspielung auf die Kostenexplosion seit Pandemie und Ukrainekrieg. „Gesunde und stabile Finanzen bleiben das A und O der Gemeindepolitik.“
Die Schöffenratserklärung ging nicht jedem weit genug, wie sich am Dienstagabend bei der zweiten Gemeinderatssitzung des neuen Gremiums zeigte, als die Räte Stellung zum Schriftstück bezogen. Allen voran Jeffrey Drui von der DP, dem die Erklärungen zu „vage“ waren. „Ich weiß nicht, was konkret gemacht wird“, merkte Drui an und stellte eine Reihe von Nachfragen. Eine ähnliche Kritik formulierte der frühere Schöffe Albert Kalmes („déi gréng“), der sich eine Vertiefung des ein oder anderen Themas gewünscht hätte. Bürgermeister Paul Weimerskirch wiederholte, dass es sich um eine Absichtserklärung handele und nicht jede Frage zu diesem Zeitpunkt beantwortet werden könne.
Das sind die neuen Gesichter im Gemeinderat
Admir Civovic („déi Lénk“): Der 36-Jährige arbeitet im Personalbüro der Petinger Gemeinde. In Bar im Montenegro geboren, studierte Civovic an der Universität Luxemburg. Civovic ist als FLF-Schiedsrichter engagiert.
Christiane Biewer („déi gréng“): Die 61-Jährige war vor ihrer Pensionierung Lehrerin im „Athenée“. Die gebürtige Schifflingerin ist seit vielen Jahren beim „Schëfflenger Theater“ engagiert und war lange Präsidentin des Schulkomitees der Albert-Wingert-Schule.
Fabienne Diederich (LSAP): Die 60-Jährige war 32 Jahre lang Gemeindesekretärin in Schifflingen und ging im vergangenen Sommer in Rente. Diederich ist in mehreren Vereinen aktiv, u.a. beim Schifflinger Tischtennisverein und beim HB Esch, wo sie Sekretärin ist.
Jeffrey Drui (DP): Der 30-Jährige ist Finanzexperte und Dozent einer Pariser Universität. Er war eine Zeit lang bei RTL für die Econews verantwortlich. Drui ist Präsident der Schifflinger DP und Mitglied des Parteivorstands.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können