„Fegefeuer der Eitelkeiten“ (Originaltitel: „The Bonfire of the Vanities“) ist ein Klassiker der zeitgenössischen US-amerikanischen Literatur. Genauso großartig wie das Buch von Tom Wolfe ist die Verfilmung von Brian de Palma. Die Egozentrik der Figuren ist dermaßen ausgeprägt, dass sie der Gesellschaft schonungslos den Spiegel vorhalten.
Wolfe und de Palma hätten diese Woche ihre helle Freude am Wahlgeschehen in Luxemburg gehabt. Denn der Auftritt von Christine & Roy war zweifellos zirkusreif. Ein echtes Fegefeuer gekränkter Eitelkeiten. Während Christine schmollend in der Ecke saß, wurde Roy noch auf der Politbühne von seinem Lieblingstiger namens ADR angefallen. Das Tier biss ihm dabei fünf Sechstel des Kopfes ab. Roy überlebte, doch das Gemetzel vom Freitag ist wohl gleichbedeutend mit dem Ende seiner Show.
Hollywoodreif präsentierte sich bei den Gemeindewahlen auch die Kayl-Tetinger CSV. Sie verteilte fünf Tage vor dem kommunalen Urnengang Pausenbrotkisten aus Plastik an die Kindergartenschüler. „Op den Inhalt kënnt et un“, stand da in großen Lettern in den hippen CSV-Farben Blau-Gelb-Weiß drauf. Da muss sich der Wahlflüsterer doch sehr wundern. Die meisten Kinder in diesem Alter können nämlich gar nicht lesen. Und wählen dürfen sie auch nicht. Was Mama wohl dazu sagt? Vielleicht, dass es auf den Inhalt ankommt. Die Pausenbrotkisten waren jedenfalls leer … (Philip Michel)
Genau das ist Politik: große Leere umweltschädigend verpackt.
Kiste aus Plastik - ohne Inhalt. Wenn das Politik sein soll?