Die große Rochade bei der DP und in der Regierung ist vollbracht. Max Hahn ersetzt Corinne Cahen und übernimmt damit das Familien- und Integrationsministerium sowie jenes für die Großregion. Das gab die DP am Mittwochabend bei einer Pressekonferenz in Luxemburg-Stadt bekannt.
Der Wechsel wurde nötig, nachdem Corinne Cahen am Montag ihren Rücktritt angekündigt hatte. Cahen zieht nach ihrer erfolgreichen Wahl in den Gemeinderat von Luxemburg-Stadt ein, wo sie wohl Schöffin wird. Mittelstandsminister Lex Delles sagte bei der Pressekonferenz über Cahen, der Weg in den Schöffenrat sei für die Noch-Ministerin ein „Herzenswunsch ohne Hintertür gewesen“.
Es ist der fünfte Wechsel eines Regierungsmitglieds in der blau-rot-grünen Koalition in der laufenden Legislatur. Aus der Regierung Bettel 1, die im Dezember 2013 vereidigt wurde, sind demnach ab Donnerstag, wenn Cahen ihre Demission dem Großherzog übergibt und Max Hahn in sein Amt eingeführt wird, nur noch vier Minister übrig: Xavier Bettel selbst, Claude Meisch (ebenfalls DP), François Bausch von den Grünen und Jean Asselborn von der LSAP.
Dass die DP nach den Gemeindewahlen eine neue Familienministerin oder einen neuen Familienminister finden musste, stand fest. Als eine der Favoritinnen galt Carole Hartmann. Bei den Wahlen am Sonntag schnitt Hartmann in Echternach aber so gut ab, dass sie die nächste Bürgermeisterin der Abteistadt wird.
Freie Stelle im Süden
Seit dem Rücktritt des ehemaligen Finanzministers Pierre Gramegna war die DP besonders im Wahlbezirk Süden schwach aufgestellt. Die DP ersetzte Gramegna im Januar 2022 mit Yuriko Backes, die im Zentrum antritt. Im Süden war demnach noch ein Mandat offen geblieben. Diese Lücke soll Hahn jetzt schließen helfen. Das letzte grüne Licht für den Wechsel gab am Mittwochnachmittag das „Comité directeur“ der DP. Für Cahen war es ein „emotionaler Tag“, wie sie zu Beginn ihrer Abschiedsansprache sagte, „nach zehn Jahren im Amt ist das nicht einfach“. Bei der Danksagung an die Familie überkamen Cahen dann die Tränen.
Xavier Bettel sprach als letzter vor Hahn. Am Montag habe er Hahn gefragt, ob er das Ministeramt annehme, so Bettel. Doch da er ihn kenne, habe er gewusst, dass er Bedenkzeit benötige. Es habe „genervt, dass er nicht gleich ja gesagt habe“, scherzte Bettel. Zwei Tage später, am Mittwoch, ist es klar, Max Hahn wird erst einmal Minister für sechs Monate. Im Oktober sind Chamberwahlen, bis eine neue Regierung steht, könnte es Dezember sein. Als Abgeordneter ist Hahn bereits Vorsitzender des Ausschusses für Familie und Integration sowie Co-Vorsitzender der Kommission für Wohnraum, Umwelt und Mobilität. Hahn ist zudem Vizepräsident der DP. „Keiner kennt die Dossiers von Corinne besser als er“, sagte Bettel über Hahn.
In Dippach hat Hahn am vergangenen Sonntag bei den Kommunalwahlen das zweitbeste Ergebnis erzielt. Seinen Schöffenposten in der Gemeinde wird Luc Emering als Zweitgewählter der DP-Liste bei den Gemeinderatswahlen übernehmen.
Zunächst hieß es, dass der Posten des Familienministers für die verbleibenden vier Monate bis zur Wahl im Oktober an bereits amtierende Minister übertragen werde. Doch zusätzlichen Schwung für den Wahlkampf in Form eines weiteren Ministers, den die DP auf der Süden-Liste verbuchen kann, wollten sich Bettel und Co. offenbar nicht entgehen lassen.
Max Hahn, 1981 geboren, gelang bereits 2005 im Alter von nur 24 Jahren der Einzug in den Gemeinderat in Dippach. 2011 wurde der ehemalige Präsident der Jungdemokraten (JDL) Erster Schöffe in der Gemeinde im Kanton Capellen, die etwas mehr als 4.500 Einwohner zählt und die Ortschaften Dippach, Schouweiler, Sprinkingen und Bettingen-Mess umfasst. Sein Amt bei den Jungdemokraten, das er im Jahr 2010 antrat, legte Hahn nieder, als er 2013 in das Parlament gewählt wurde.
Reifezeugnis fürs Ministeramt
Hahn hat an der Uni Luxemburg Elektroingenieurwesen mit der Fachrichtung Energie studiert. Seit seinem Eintritt in die Politik war er sich selten zu schade für Allgemeinplätze, das schon zu Beginn seiner Karriere. Gegenüber dem Wochenmagazin Revue blickte er vor mehr als zehn Jahren in einem Gespräch über Jungpolitiker noch zu Premier Bettel und Unterrichtsminister Claude Meisch (ebenfalls DP) auf. „Wir brauchen junge Politiker wie Xavier Bettel und Claude Meisch“, sagte Hahn damals über die beiden Politiker, die zu dem Zeitpunkt bereits die Schwelle der 40 Jahre überschritten hatten, denn: „Im Parlament sitzen nur Dinosaurier.“ Zu seinen Aussichten auf eine nationale Politikerkarriere sagte Hahn damals noch, dass es dazu kommen werde, „wenn das Volk findet, dass Max Hahn reif dafür ist“.
Mit seinen 41 Jahren ist Hahn inzwischen in einem ähnlichen Alter wie Bettel oder Meisch damals. Er dürfte sich weiterhin für jung halten. Den Nimbus des Jungen verliert man in der Politik, die sonst wenig Jugendliches zu bieten hat, nicht so schnell, hieß es damals in der Revue. Das „Volk“ hielt Hahn bereits 2013 für ausreichend reif für die Chamber. Nun erteilt Bettel dem Dippacher das Reifezeugnis fürs Ministeramt – und für vier Monate nationalen Wahlkampf. Hahn gibt sich am Mittwoch vor der Presse überzeugt, dass er die Aufgabe meistern werde: „Ich will die Zeit nutzen.“
Et mecht kee groussen Ennerschéd. Hahn oder Cahen ;-(
@ Jempi / Nicolas / Fränz /
A ween ass de Ober... öhh also de Chef? Richteg, dee méngen ech.
Déi blo iwerhiéfléch Vetternwirtschaft op voll Touren,
vun reeller Politik null Ahnung. Een Trauerspill sonnergleichen.
Elo göt nach seier den Parteikollegen eng Finanzsprötz verschaaft. Waat as daat traureg.
Nach een Clown méi an der Muppets-Show.