CSV-Bürgermeister Michel Wolter kann sich behaupten. Seine Partei hat 37 Prozent der Stimmen ergattert und stellt damit weiterhin sieben Sitze im Käerjenger Gemeinderat. Das stellt trotzdem einen Verlust von 3,3 Prozent dar. Heißt: Ein Schöffenrat ohne CSV ist nicht möglich. Wolter allein konnte 3.365 Stimmen sichern. „Ich bin extrem zufrieden, dass wir unsere sieben Sitze beibehalten haben – vor allem, weil vier Parteien einen Sitz haben, das ist extrem schwer“, sagt der Bürgermeister gegenüber dem Tageblatt.
Weniger gut hat die LSAP abgeschnitten. 26,4 Prozent der Wähler haben für die Sozialisten gestimmt – 5,6 Prozent weniger als vergangene Wahlen, was zu einem Verlust von einem Sitz führt. Mit insgesamt vier Sitzen kann die LSAP also keinen Schöffenrat ohne die CSV auf die Beine stellen. Spitzenkandidat Yves Cruchten zeigt sich am Sonntagabend enttäuscht: „Es ist schade, denn wir hätten gerne viel geändert in dieser Gemeinde – die CSV bleibt die stärkste Partei und ihr muss man auch gratulieren.“
Enttäuscht dürften auch „déi gréng“ sein. Sie verlieren einen Sitz (-3,7 Prozent) und stellen nun nur noch ein einziges Mandat. „Die ganze Koalition hat sehr viel gearbeitet, aber wir hatten eine schwierige Situation dieses Mal, weil viele von unseren Hauptleuten nicht mehr kandidiert haben“, sagt die grüne Spitzenkandidatin Josée-Anne Siebenaler-Thill. Bei der DP hat sich nicht viel geändert – sie stellt weiterhin einen Sitz. Wie in vielen Luxemburger Gemeinden hat die Piratenpartei auch in Käerjeng bei ihrem ersten Antritt einen Sitz gewonnen. Satte 8,2 Prozent der Stimmen konnte die Partei für sich gewinnen – und damit knapp mehr als die ADR, die mit diesen Wahlen ebenfalls ein Mandat innehat. Die CSV hat also die freie Wahl für die Bildung eines Schöffenrates: LSAP, „déi gréng“, DP oder ADR. Wolters Partei benötigt nur einen Koalitionspartner. Wer dafür infrage kommt, wollte der Bürgermeister nicht verraten. „Wir wollen heute Abend jetzt feiern – morgen setzen wir uns zusammen und reden darüber“, sagte er.
Kurz vor den Gemeindewahlen kriselte es im Käerjenger Schöffenrat zwischen CSV und „déi gréng“. „Die Zusammenarbeit ist mittlerweile schwieriger, als sie am Anfang war“, sagte die grüne Schöffenrätin Josée-Anne Siebenaler-Thill vergangene Woche gegenüber dem Tageblatt. Wolter hat hingegen das Gefühl, dass „déi gréng“ nicht mit ihm an einem Strang ziehen würden. Die Spannungen zwischen den beiden scheint nun eher „déi gréng“ abgestraft zu haben. „Die ganze Diskussion über die Umleitungsstraße war auch nicht von Vorteil für uns, aber wir schauen nach vorn“, sagt Siebenaler-Thill am Sonntag.
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