Tageblatt: Paul Scharre, wir treffen Sie hier auf der „Luxembourg Autonomous Weapons Systems Conference“. Der Luxemburger Verteidigungsminister François Bausch hat anlässlich der Konferenz eine öffentliche Umfrage zum Thema autonome Waffen gestartet. Wurden Krieg und Kriegstechnologien jemals so öffentlich diskutiert – und sollten diese Themen so öffentlich diskutiert werden?
Paul Scharre: Die Geschichte der Regulierung der Kriegsführung reicht bis in die Antike zurück. Lange Zeit aber wurden Gespräche diesbezüglich fast ausschließlich von Regierungen und Experten geführt. Künstliche Intelligenz (KI) jedoch hat das Interesse der breiten Öffentlichkeit auf sich gezogen. Und es werden zahlreiche Fragen gestellt: Ist KI gefährlich? Wollen wir überhaupt Waffen, die für sich selbst entscheiden können, wen sie auf dem Schlachtfeld töten sollen? Es ist wichtig, dass in dieser Diskussion jeder miteinbezogen wird, denn jeder hat ein Interesse an der Zukunft, die wir gerade gestalten.
Ja, AI, das geht gar nicht. Da muss ein 19jähriger Soldat ran, der 25 Jahre Ethik studiert hat und schon immer jemanden abknallen wollte.