Dabei wurde den 1.000 Zuschauern über 50 Minuten ein spannender Krimi mit völlig offenem Ausgang präsentiert, den Thomas Grün erst kurz vor 23 Uhr mit dem entscheidenden Treffer sechs Sekunden vor Schluss beendete. Den Gegenzug vergab Jimmie Taylor von der Dreierlinie und da der letzte Zweikampf unter dem Korb zwischen Pit Biever und Joé Kalmes nicht mehr geahndet wurde, konnten die Escher jubeln.
Umso größer war die Erleichterung über die Reaktion auf die Klatsche am letzten Mittwoch, wie Clancy Rugg bestätigte: „Mit 30 Punkten Abstand zu Hause gegen einen Rivalen in einem großen Play-off-Match zu verlieren, geht gar nicht. Wenn du dann nicht im nächsten Spiel zurückkommst und mit Ehre und Charakter wieder deine eigentliche Leistung zeigst, dann hast du im Basketball nichts verloren. Wir mussten besser werden und wir waren es, dafür bin ich stolz auf jeden einzelnen Spieler.“
Seine Farben erwischten dank eines starken Jordan Hicks und einer herausragenden Verteidigung der Biever-Brüder auf Jimmie Taylor den perfekten Start und führten früh in der Begegnung (18:31, 16’). Erst nach dem Dreh fanden die Hausherren nach bisher nur erfolgreichen Würfen von Joé Kalmes das Glück von der Dreierlinie zurück und Jimmie Taylor konnte sich endlich in die Scorerliste eintragen, sodass sich das Spielgeschehen änderte. Nach erfolgreichen Dreiern von Kevin Moura und Joé Kalmes drohte die T71-Offensive die Escher zu überrennen (46:41, 28’), doch Thomas Grün und Jordan Hicks konnten noch vor dem Schlussviertel ausgleichen. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich ein nervenaufreibendes Kopf-an-Kopf-Rennen bis Spielende, das Clancy Rugg mit dem letzten Wurf der regulären Spielzeit nicht beenden konnte.
Ketchup-Effekt
Programm
LBBL Herren:
Play-off-Halbfinale („Best-of-three“):
1. Spiel:
Steinsel – Fels 98:59
Esch – Düdelingen 54:84
2. Spiel:
Fels – Steinsel 88:100
Düdelingen – Esch 79:80 n.2.V.
Entscheidungsspiel, am Mittwoch:
20.15: Esch – Düdelingen
Der US-Spieler, der mit Lungenentzündung nicht in Vollbesitz seiner Kräfte war und daher ungewohnt viel Zeit auf der Bank verbrachte, sollte sich mit jeweils acht Punkten in beiden Verlängerungen dann doch noch zum Sieggaranten entwickeln. Dabei verwies Rugg auf den Ketchup-Effekt: „Der erste erfolgreiche Wurf in der Verlängerung war überhaupt mein erster Treffer seit dem zweiten Viertel. Als Scorer wechselt aber sofort die Psyche, wenn man trifft, und das Selbstvertrauen kommt zurück. Dann folgen weitere und plötzlich bist du auf Wolke sieben.“ Thomas Grün war unterdessen voll des Lobes für seinen Mitspieler: „Clancy wusste, dass er nicht fit ist, aber als es darauf ankam, hat er die Mannschaft quasi auf dem Rücken getragen. Das macht einen Leader aus und deshalb ist er für uns so wertvoll.“
Wenn du dann nicht im nächsten Spiel zurückkommst und mit Ehre und Charakter wieder deine eigentliche Leistung zeigst, dann hast du im Basketball nichts verloren
Dokumentiert mit der Szene am Ende der ersten Verlängerung, als Kevin Moura den Passweg zu Jimmie Taylor umging und von den Eschern zugestellt aussichtslos von der Dreierlinie vergab, machte sich beim Düdelinger Trainer Yves Defraigne Frust breit: „Ich bin enttäuscht, dass wir die letzten Angriffe mit einem Plan angegangen sind, dann aber eine andere, schlechtere Option gewählt haben. Du besprichst, nach innen zu ziehen, und dann kommt nachher der Wurf von außen zu Stande. Moses (Greenwood) hat ein gutes Spiel unter dem Korb gemacht, aber dann spielen wir ihn nicht mehr an, und das ist unverständlich.“ Umso mehr wurmt den T71-Coach, dass es dennoch eng bis zum Schluss war: „Es ist fast noch bitterer, dass wir trotzdem so viele Chancen hatten, aber wir haben es verschenkt. Wenn du am Ende nicht präzise spielst, dann wirst du dafür bestraft.“ (cje)
Statistik
T71 Düdelingen – Basket Esch 79:80 (29:36, 60:60, 70:70) n.2.V.
„T“-Bestnote: Clancy Rugg (Basket Esch)
Viertel: 15:24, 14:12, 19:12, 12:12, 10:10, 9:10
Düdelingen: Greenwood 19, Moura 18, Kalmes 16, Andjelkovic 13, Taylor 13, Jack 0, Logins 0
Esch: Rugg 26, Hicks 25, Grün 11, P. Biever 8, Monteiro 6, Rodenbourg 4, J. Biever 0, Cornu 0, Ramos 0
Schiedsrichter: Hansen/Marchal/Peiffer
Zuschauer: 1.000 zahlende
Steinsel nach Kraftakt erster Finalist

Als es nach weniger als drei Minuten 17:2 für die Arantia stand, bebte der Hexenkessel Filano bereits, und nach dem Auftaktviertel führten die Hausherren schon mit 38:26. Beim Dreier-Festival im ersten Viertel versenkten die Felser zehn Dreier, alleine Freimann war viermal erfolgreich. Dabei musste die Arantia mit Malik Wilson, der eine Sperre von sechs Partien absitzt, und dem US-Amerikaner Jamison Overton, dessen Vertrag nach seiner Tätlichkeit in Spiel eins aufgelöst worden war, auf zwei wichtige Stützen verzichten. Der Steinseler Tom Konen war jedoch über eine solche Felser Reaktion nicht überrascht: „Genau dieses Spiel hatten wir erwartet und der Trainer hat uns darauf vorbereitet. Die Arantia hatte nichts zu verlieren und umso aggressiver sind sie rausgekommen.“ Es sollte bis kurz vor Ende des dritten Viertels dauern, als der starke Konen die Gäste erstmals in Führung brachte und den Weg zum Sieg ebnete. Im Verlauf der Begegnung konnte Fels die enorm hohe Intensität nicht mehr halten und die Routine spielte dem Titelverteidiger in die Karten. Für Konen ist es ein enormer Vorteil, erneut nach nur zwei Partien weitergekommen zu sein, während die Konkurrenz mehr Begegnungen im Vorfeld zu absolvieren hat: „Besonders da wir einige Spieler in einem gewissen Alter haben, tut uns die Woche Pause gut, um zu regenerieren, und wir haben nun ausreichend Zeit, um uns auf den Finalgegner vorzubereiten.“
Tank leer
Bei Arantia-Kapitän DJ Wilson überwog trotz der starken Saison zunächst die Ernüchterung: „Es ist wie letzte Saison nach dem Pokalfinale. Es benötigt einige Tage, um stolz zu sein, weil momentan die Enttäuschung enorm groß ist. Man erreicht nicht oft ein Halbfinale, und diese Saison hatten wir den Kader, um vielleicht gar Meister zu werden.“ Einerseits war das Fehlen der beiden Schlüsselspieler ein Faktor, andererseits hätten ein oder zwei weitere Dreier im Schlussviertel laut Wilson eine Wende einleiten können.
Auch Coach Christophe Ney, der die Arantia-Trainerbank nach drei Jahren verlässt, hatte sich mehr ausgerechnet: „Es war alles möglich und wir waren monatelang zu Hause ungeschlagen. Zum Schluss war der Tank halt leer, nachdem zuvor alles ausgeglichen war. Zum Abschluss war es aber eine korrekte Leistung.“ Ney, der nun eine Auszeit vom Basketball nimmt, aber eine spätere Rückkehr nicht ausschließen möchte, blickte auf eine erfolgreiche Amtszeit zurück: „Wir haben während drei Jahren etwas aufgebaut und es wurde von Jahr zu Jahr besser, auch weil wir die wichtigsten Spieler behalten konnten. Es ist schade, dass wir die Saison nicht mit dem kompletten Team zu Ende bringen konnten, weil wer weiß, was dann noch möglich gewesen wäre.“ (O.J)
Statistik
Arantia Fels – Amicale Steinsel 88:100 (55:54)
„T“-Bestnote: Tom Konen (Amicale Steinsel)
Viertel: 38:26, 17:28, 21:22, 12:24
Fels: Rocha Pires 22, Julian 19, Freimann 14, Senchenko 11, D. Wilson 10, De Sousa 6, Maindron 5, Nesushchyi 1, Kneip 0
Steinsel: Reese 30, Konen 22, Williams 17, Theisen 14, Medeot 12, Morton 3, Martin 2, Keup 0
Schiedsrichter: Muho/Nuszkowski/Richartz
Zuschauer: 450 zahlende
Zu Demaart
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