„Groß und chunky“ nennt auch der Bundesverband Schmuck, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien (BV Schmuck + Uhren) einen aktuellen Trend. Holz und Kunststoff, Harz und Leder formten sich zu „Chunky Jewellery“, so der Verband in seinem „Trendbericht Schmuck 2023“. Und: „Die alternativen Materialien bringen die Lust am Schmücken in großen Stücken zum Ausdruck.“
Gliederschmuck vom Ohr bis zum Finger
Für Farb- und Stilberaterin Jasmin Link sind es vor allem Maxiohrringe, die in diesem Frühjahr und Sommer als Blickfang dienen. Große Creolen etwa oder Stücke mit „funkelnden, bunten Schmucksteinen“. Personal Shopperin Andrea Lakeberg sieht besonders ein klobiges „Chunky Jewellery“-Stück für den Hals ganz vorne: die Gliederkette.
Die sei zwar nicht ganz neu, jetzt aber „wirklich omnipräsent“, so die Modeexpertin. Und das in Gold, Silber – oder eben auch mal quietschbunt.
Im Grunde trage man die auffälligen Stücke genau wie früher filigrane Exemplare, so Lakeberg. „Bluse, zwei Knöpfe auf und dann wie eine normale Kette.“ Durch ihre schiere Größe wirkten die aktuell eher groben Gliederketten aber präsenter. „Das ist ein Hingucker“, sagt die Personal Shopperin. Wer mag, kann sogar gleich mehrere Gliederketten übereinander schichten.
Außerdem seien die typischen Elemente der Kette nicht nur am Hals gefragt, sondern auch an Armbändern und am Ohr. Dort trage man dann eben „nur ein Glied der Gliederkette“, so Lakeberg.
Muscheln am Fuß
Doch bei aller Lust am Voluminösen geht es im Frühjahr und Sommer auch verspielt zu. „Stücke, die aus dem Kaugummiautomaten zu kommen scheinen“, sieht etwa der BV Schmuck + Uhren im Trend. Zum Teil grell, „in Basteloptik, mit kleinen Perlen, Blümchen oder Buchstaben“. Außerdem sorgten Holz und Kunststoffperlen für fröhliche Farbigkeit beim Modeschmuck.
Stilberaterin Link attestiert zudem dem „Strandlook“ große Aktualität. Surferketten mit Muscheln sind im Trend, aber auch Fußketten. Und die, das ist keine Überraschung, sind nicht länger dezent und filigran, sondern 2023 vor allem in auffälligeren Varianten angesagt. „Beispielsweise auch mit Muscheln“, so Link.
Sie empfiehlt, die maritim anmutenden Stücke eher sportlich zu kombinieren. Zu Hosen in 7/8-Länge etwa oder zur Dreiviertelhose, die knapp übers Knie reicht. „Und auch offene Schuhe sind dazu immer gut oder auch Sneakers, die nicht ganz so hoch geschnitten sind.“
Dazu kommen schmückende Anhänger mit Meeresmotiven. Und mit Tierfiguren oder anderen Motiven aus der Natur wie Blumen, so der BV Schmuck + Uhren in seinen Trendinformationen. „Nach der Durststrecke in Sachen Reisen und Genießen drücken sich die angestauten Sehnsüchte im Schmuck in Form von Symbolen aus“, heißt es dort. Auch Friedenstauben, Sonne, Mond und Sterne „und weitere Bilder, die den übergreifenden Gedanken der Freiheit in sich tragen“, erfreuten sich großer Beliebtheit.
Taschen, weich wie ein Kissen
Ein weiteres Symbol, um das in vielen aktuellen Kollektionen nicht herumzukommen ist: das Herz. Herzen als Bestandteil großer Creolen, Herzen an bunten Perlenarmbändern, Herzen an filigranen Ketten.
„Viele kennen noch die chunky Herzketten der Nullerjahre“, schreibt das Modemagazin Harpers Bazaar in seiner Vorschau auf die wichtigsten Schmucktrends 2023. „Jetzt sind Herzen in allen Farben, Größen und Formen als Retro-Trend zurück.“ Und auch hier wird es gerne mal auffällig. „Man darf ruhig sehen, was für ein herzlicher Mensch Sie sind“, so das Magazin.
So groß der Spaß am Auffälligen, Überdimensionierten ist – auch 2023 gilt: „Ich würde auf keinen Fall überladen“, so Lakeberg. Sie rät, Akzente zu setzen: „Entweder mit der Kette, mit den Ohrringen oder mit einem coolen Ring.“
Und wem das nicht ausreicht, der kann zusätzlich zu einem anderen angesagten Accessoire greifen – einer Tasche etwa, die so voluminös und weich ist wie ein Kissen. „Padded Bags“ nennen sich die Trendstücke mit Steppung im Handel meist. „Wir sehen die Taschen in Quietschorange, in Grasgrün, in Electric Blue“, sagt Personal Shopperin Lakeberg. „Die sind ganz groß und jetzt wirklich omnipräsent.“ (dpa)
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