In den Anfängen der Menschengeschichte zogen diese in Stämmen oder Jagdgemeinschaften durchs Land, ernährten sich von dem, was sie fanden oder jagten. Erst viel später, als die Menschen schon sesshaft wurden, begannen sie neben der Landwirtschaft auch Dinge herzustellen, die sie auf einem Markt zum Tausch gegen andere nützliche Dinge einsetzten. Voraussetzung für diesen Tauschhandel war jedoch, dass sich jemand anderes fand, der genau das haben wollte, was man selber anbot, und genau das hatte, was man haben wollte. Eine Situation, die nicht zufriedenstellte. Wie konnte man es lösen? Es musste etwas gefunden werden, was allgemeinen Tauschwert hat und von allen als Tauschmittel akzeptiert wurde. Erste Formen solchen Geldes fanden Altertumswissenschaftler schon bei den Azteken Mexikos, sie tauschten Kakaobohnen gegen andere Waren. In China und auf den pazifischen Inseln waren Kaurimuscheln das Warenäquivalent. Das Wort Äquivalent kommt aus dem Latein und bedeutet so viel wie „gleicher Wert“ – und das war der Sinn des Tauschmittels: Eine Ware bekam einen allgemeinen Wert zugeschrieben.
Erste Münzen wurden geprägt
Anfang des 7. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung wurden von den Lydern erste Münzen geprägt. Sie lebten in einem Gebiet Westasiens, wo wir heute einen Teil der Türkei finden. Die Münzen der Lyder waren aus einem Gold-Silber-Gemisch, einer Legierung. Überhaupt wurden in früheren Jahrhunderten Edelmetalle häufig für Münzen verwendet. Dies hat sich bis in unseren heutigen Sprachgebrauch erhalten: Im Französischen bedeutet das Wort „argent“ sowohl Silber als auch Geld. Die Münzherstellung begann, nachdem die Menschen ein Verfahren entwickelt haben, Silber von Blei aus dem Erz zu trennen.
In der heutigen Zeit würde allerdings der Materialwert einer Münze aus Gold oder Silber den Nennwert (der Betrag, der auf die Münze gedruckt ist) übersteigen. Deshalb stellt man heute Münzen aus Metalllegierungen mit einem hohen Kupferanteil her. Kleinere Münzen, zum Beispiel heutige 1-, 2-, und 5-Cent-Stücke, werden aus reinem Kupfer hergestellt. Hier ist es so, dass die Herstellung von Münzen teurer als ihr Wert ist. Deshalb gibt es Überlegungen, sie abzuschaffen.
Damit Münzen alle gleich aussehen, werden sie geprägt. Früher nahm man dazu einen Hammer, der mit einem Bild oder Muster versehen war. Den schlugen die Münzpräger auf ein Stück Metall und das Bild drückte sich darin ab. Heute werden die Münzen in großen Pressen hergestellt. Damit niemand sie fälschen kann, sind einige zum Beispiel aus zwei verschiedenen Metallen hergestellt, die in einem besonderen Verfahren miteinander verpresst werden. So etwas könnt ihr bei 1- oder 2-Euro-Münzen sehen.
Kopf oder Zahl
Bereits bei den Römern sind Münzen mit dem Bild eines Cäsars versehen worden. Später wurde es üblich, Münzen eines König- oder Kaiserreiches – oder auch eines Großherzogtums wie Luxemburg – mit dem jeweiligen Bild des Herrschers oder der Herrscherin zu prägen. So sind britische Münzen mit dem Abbild der inzwischen verstorbenen Queen versehen. In Luxemburg trug der „Frang“ die Abbildung der Großherzogin.
Bei manchen Münzen gingen Abbild und das Metall, aus dem sie bestand, sogar in den Namen der Münze über: Zu Zeiten des französischen Königs Ludwig XIII. wurde eine Goldmünze mit seinem Bild geprägt. Man nannte sie zunächst Louis d’Or (Ludwig aus Gold), später ist der Eigenname einfach in Louisdor gewechselt. Wertvolle Goldmünzen wurden auch dann so bezeichnet, als der Namensgeber Ludwig XIII. schon längst gestorben war.
Vom Modus, auf einer Seite ein Bildnis zu prägen und auf der anderen Seite den Wert, den die Münze darstellen sollte, rührt auch das Spiel (oder die Wette) „Kopf oder Zahl“ her.
Münzen erzählen Geschichte
Unsere heutigen Münzen heißen Euro und Cent. Doch sie gibt es erst seit 2002. Zuvor hatten alle Länder des heutigen Euroraumes eigene Währungen und auch eigene Münzen. Da gab es Drachmen, D-Mark, Francs, Kronen oder auch Schilling. Jede Währung und ihre Münzen erzählten immer auch von der Geschichte des Landes.
Neben den Geldmünzen existierten zum Beispiel auch geldähnliche Münzen. So zum Beispiel in Deutschland in verschiedenen Städten Straßenbahnmünzen. Eine solche Münze konnte man für eine Fahrt mit der Straßenbahn nutzen. Die Münzen hatten keinen geprägten Nennwert, allenfalls stand noch die Stadt darauf. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war dies zum Beispiel sehr praktisch: Während die Inflation das Geld schnell entwertete, sodass zum Beispiel ein Brot 1923 Millionen Mark kostete, blieb die Straßenbahnmünze in ihrem Wert gleich: eine Münze – eine Fahrt. Solche und viele andere Geschichten können Münzen erzählen, manchmal lohnt es sich, sie zu sammeln und ihre Geschichten zu erfahren.
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